Im Rahmen des sogenannten "Kentler-Experiments" wurden seit Ende der 1960er Jahre jahrzehntelang Jugendliche, die als schwer erziehbar galten, im damaligen West-Berlin pädophilen Männern zur "Fürsorge" anvertraut, und zwar nachweislich unter Beteiligung von den dort zuständigen Jugendämtern. Die Universität Hildesheim hat diesen Missbrauch vor einiger Zeit aufgearbeitet. Die Verantwortung für die Verbrechen liege "unstrittig beim Senat als dessen Dienstherr", heißt es darin.
Was Marko und Sven (Namen geändert) erlebt haben, ist schockierend. Marko war von 1988 bis 2003 in der Obhut von Fritz H., Sven von 1991 bis 2003. Beide leben heute noch in bzw. bei Berlin. Marko ist verheiratet und hat Kinder. Sven lebt allein. Beide sind aufgrund ihrer Vorgeschichte erwerbsunfähig und von Selbstzweifeln geplagt. Sven hat regelmäßig Suizidgedanken. "Ich bin das Produkt eines Kinderschänders, was bin ich der Welt wert", sagt er. Ein drittes Pflegekind von Fritz H. starb an den Folgen einer einfachen Grippe, erzählen Sven und Marko. Der Junge mit Behinderung war ebenfalls über Jahre hinweg missbraucht und gedemütigt worden.
Im RT-Interview schildern die beiden Männer eindrucksvoll offen, wie sie zusammen 13 Jahre lang tagtäglich von Fritz H. gequält worden sind.
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