Laut den Aussagen wollte der Mann zwischen dem 15. und dem 17. Mai mehrere Moscheen des Islamverbandes Ditib im Raum Waldkraiburg angreifen. Dem sollten Anschläge auf das türkische Generalkonsulat in München und auf die Ditib-Zentralmoschee in Köln folgen. Dabei habe er die jeweiligen Imame erschießen wollen. Für die Angriffe habe er seit Februar Brandvorrichtungen und erhebliche Mengen Sprengstoff hergestellt.
Die Bundesanwaltschaft hatte am Dienstag die Ermittlungen übernommen und dabei vom Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat gesprochen. Der Spiegel hatte über die Anschlagspläne berichtet. Der Mann war vor anderthalb Wochen wegen mehrerer Anschläge auf Geschäfte türkischstämmiger Inhaber in der oberbayerischen Stadt festgenommen worden. Er soll aus Hass auf türkischstämmige Menschen und den türkischen Staat gehandelt haben.
Seit April waren in Waldkraiburg, im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn gelegen, die Fensterscheiben dreier türkischer Läden eingeschlagen sowie ein Feuer in einem Gemüseladen gelegt worden. Sechs Menschen wurden verletzt. Vor anderthalb Wochen hatte die Polizei dann den Tatverdächtigen am Bahnhof in Mühldorf am Inn festgenommen. Bei ihm wurden fast zwei Dutzend funktionsfähige Rohrbomben sowie kiloweise Chemikalien und eine Pistole gefunden.
Der in Deutschland geborene Mann muslimischen Glaubens hat die Anschläge gestanden. Wegen des Brandanschlags mit sechs Verletzten wird ihm auch versuchter Mord vorgeworfen. In Waldkraiburg hatten die Menschen auch nach der Festnahme noch spekuliert, ob der Mann ein Einzeltäter sei.
Der Londoner Extremismusforscher Peter Neumann hatte die Waldkraiburger Anschläge als etwas Neues eingestuft. Es sei das erste Mal, dass ein mutmaßlicher Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat türkische Ziele in Europa ins Visier genommen habe. "Anschläge auf türkischstämmige Menschen ohne kurdischen Hintergrund sind in Europa eine wirkliches Novum", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Es sehe so aus, als ob es sich um einen Einzeltäter handele, der sich als "einsamer Wolf" über das Internet radikalisierte.
(rt/dpa)