Merkel warnt laut ZDF-Bericht vor russischer Propaganda im Umfeld der Corona-Proteste

Die wachsenden Proteste gegen die Corona-Beschränkungen versetzen die Bundesregierung angeblich in Sorge. Der ZDF-Journalist Theo Koll wusste in diesem Zusammenhang von einer Warnung der Bundeskanzlerin vor "russischer Propaganda" zu berichten.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel habe im Umfeld der gegenwärtigen Proteste gegen die Corona-Beschränkungen in Deutschland vor dem Wirken russischer Propaganda gewarnt. Das berichtete die 19-Uhr-Ausgabe der ZDF-heute-Sendung am Montagabend.

Konkret erklärte Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios auf die Frage, wie ernst die Bundesregierung die Proteste nehme:

Ich glaube, sie nimmt das sehr ernst. Denn die Demonstrationen gegen die Corona-Regeln beinhalten ja eine Art doppeltes Distanzdilemma. Einerseits versammeln sich da Tausende, ohne Schutz- und Abstandsregeln einzuhalten, und damit besteht ein hohes virologisches Ansteckungsrisiko. Dazu kommt eine Art politisches Ansteckungsrisiko. Also, coronamüde Bürger treffen auf ein Gemisch aus Verschwörungstheoretikern, Impfgegnern und Extremisten verschiedenster Schattierung.

Bis hierhin deckten sich die Ausführungen Kolls mit der Darstellung der Mainstreammedien, die die Demonstranten weitgehend undifferenziert mit extremistischen Positionen verklammern, ohne inhaltlich auf die Anliegen der Protestierenden einzugehen. Neu war allerdings die von ihm dann in diesem Zusammenhang erwähnte angebliche Warnung Angela Merkels vor russischer Propaganda:

Alles offenbar auch noch angefeuert durch russische Bots, also Computerprogramme. Die Kanzlerin, so wurde uns berichtet, hat jedenfalls heute Morgen im CDU-Präsidium ausdrücklich auf diese russischen Propagandaquellen hingewiesen. 

Die Kommentare unter dem Tweet, in dem das Video mit Gespräch verbreitet wurde, waren fast einhellig kritisch. Gleich der erste Kommentator bat um mehr Differenzierung. Der nächste schrieb:

Und die Haltungsmedien wieder: Regierungskritik wird angefeuert durch russische Bots, denn: vernünftige, normalbegabte Leute kritisieren die Merkel-Regierung nicht.

Ein weiterer Kommentator schrieb: "Bis Russenbots hab ich zugehört. Ewig die gleiche Leier, die gleichen Schuldigen. Verschwörungstheoretiker, Russenbots, Aluhüte, Rechte."

Doch Koll, der übrigens vor dem Irakkrieg 2003 eine Solidaritätserklärung von Mitgliedern und Freunden der Atlantikbrücke an die USA unterzeichnet hatte, traf in den Kommentaren auch auf Zustimmung. So schrieb eine Nutzerin angesichts der zahlreichen kritischen Kommentare:

Krass, hier sind ja alle versammelt, die auf solche Demos gehen. Ich hätte kein Problem, wenn ihr alle mit Abstand oder wenigstens mit Maske unterwegs gewesen wärt und euch nicht auch noch von Rechten hättet vereinnahmen lassen.

Ein anderer wünschte den Demonstranten gleich das Virus auf den Hals:

Ich wünsche jedem, der gegen die staatlichen Maßnahmen protestiert/demonstriert mindestens einen nahen Angehörigen, der so stark von Corona betroffen ist, das er vllt. sogar stirbt. Vielleicht wachen diese Idioten dann endlich mal auf!

Vor dem ZDF hatten bereits andere Mainstreammedien Russland eine angebliche Verbindung zu den Protesten nachgesagt. Der Spiegel wusste in einem Artikel seiner aktuellen Ausgabe von drei Medien zu berichten, die "fest an der Seite der Protestler" stünden:

Neben dem Querfront-Magazin Rubikon sind das die zwei deutschsprachigen Ableger eines staatlichen russischen Medienunternehmens, RT Deutsch und Sputnik.

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