Laut der jüngsten Studie der University of Cambridge sollen 70 Prozent der insgesamt 50 Millionen Inhaler, die in Großbritannien im Jahr 2017 für circa fünf Millionen Asthmatiker verschrieben wurden, das Treibhausgas Hydrofluoralkan (HFA) ausstoßen. Der Stoff wird in den sogenannten Dosierinhalatoren als Treibmittel eingesetzt, um das Medikament in die Lungen des Patienten zu verabreichen. Den dadurch entstehenden Umweltschaden vergleichen die Forscher mit dem Verzehr von Fleisch.
Diese HFA-Emissionen würden vier Prozent aller Treibhausgasemissionen ausmachen, die auf den staatlichen Gesundheitsdienst Großbritanniens (NHS) entfallen, präzisiert der Bericht ferner. Eine Lösung sehen die Experten im Ersatz der Dosierinhalatoren durch Pulverinhalatoren, die aus ihrer Sicht den Asthmakranken helfen sollen, ihren CO2-Fußabdruck deutlich zu verringern. Sollte alleine schon jedes zehnte Inhalationsgerät umweltfreundlicher gemacht werden, so wird der potentielle Umweltnutzen bereits auf 58 Kilotonnen ersparter Treibhausgasemissionen eingeschätzt, was etwa 180.000 Pendelfahrten zwischen London und Edinburgh mit einem Auto entspricht.
Erwartungsgemäß stieß die Studie auf harsche Kritik ihrer Zielgruppe in den sozialen Medien. Internetnutzer kritisierten die umstrittenen Umweltschutzambitionen, die sich "absurderweise gegen chronisch und potentiell lebensbedrohlich kranke Menschen anstatt gegen multinationale Konzerne richteten." Viele machten ihrem Entsetzen auf Twitter Luft und kommentierten spöttisch:
Ich freue mich schon auf einen Papierinhalator, der aufgelöst wird, ehe ich ihn benutzt habe.
Was kommt als nächstes? Diabetiker wegen der Nutzung von Einweg-Glukose-Teststreifen demütigen?
Meinen Atem anzuhalten, hilft zweifellos auch.
Mehr zum Thema - Interview – Die Geburt einer neuen Religion und die Psychologie der "Klimaleugner"