von Christoph Sator und Silvia Kusidlo, dpa
Die Uralt-Saga um das Monster von Loch Ness ist um ein Kapitel reicher. Nach einer Analyse von DNA-Proben aus dem See im schottischen Hochland kam ein internationales Forscherteam zu dem Schluss, dass es sich bei "Nessie" mit einiger Wahrscheinlichkeit um einen oder mehrere riesige Aale handeln könnte. Für die Existenz eines Monsters – früher oder auch heute noch – gibt es demnach von wissenschaftlicher Seite keinerlei Beweise.
Das Team hatte vor einiger Zeit rund 300 Wasserproben aus dem See südwestlich der Stadt Inverness entnommen, um DNA-Spuren von Lebewesen zu finden, zum Beispiel in Fragmenten von Haut, Schuppen, Federn, Fell, Kot oder Urin. Geleitet wurde das Projekt von dem Genetik-Experten Neil Gemmell von der neuseeländischen University of Otago.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse am 4. September direkt am See sagte Gemmell, es gebe nicht einmal "weit entfernt" irgendwelche Hinweise darauf, dass in Loch Ness Urzeit-Kreaturen wie zum Beispiel Plesiosaurier überlebt haben könnten. Diese Theorie, der zufolge ein uralter Saurier in der schottischen Kälte und Einsamkeit irgendwie überlebt hat, gehört bislang zu den bevorzugten Erklärungsversuchen von "Nessie"-Fans.
Dem Projektleiter zufolge wurde in dem Süßwassersee auch keine DNA von Haien, Welsen oder Stören entdeckt – weder von kleinen noch von monströs großen solcher Fische. Das Team fand jedoch eine "signifikante Menge" von Aal-DNA. Auch heute leben Aale in dem See. "Unsere Daten zeigen nicht, wie groß die sind. Aber die reine Menge dieses Materials sagt, dass wir die Möglichkeit, dass es in Loch Ness riesige Aale gibt, nicht ausschließen können", sagte Gemmell.
Deshalb halte er es für möglich, "dass es sich bei dem, was Leute für das Monster von Loch Ness halten, um einen gigantischen Aal handeln könnte". Der Professor verwies auf Berichte von Tauchern, die in Loch Ness Aale gesehen haben wollen, die so groß wie ihre eigenen Beine waren: "Ich weiß nicht, ob die übertreiben oder nicht. Aber es gibt die Möglichkeit, dass es im Loch sehr große Aale gibt". Die Aal-Theorie gehört zu den Theorien, die schon länger verfolgt werden.
Loch Ness ist etwa 230 Meter tief und sehr dunkel. Die erste überlieferte Sichtung eines vermeintlichen Monsters war dort schon vor fast 1.500 Jahren. Mit der Erschließung der Region durch Straßen in den 1930er Jahren nahmen solche Berichte enorm zu. Inzwischen wollen Tausende Leute "Nessie" gesehen haben – vor allem im Sommer. Diverse Aufnahmen, die das Ungeheuer zeigen sollten, wurden jedoch als Fälschungen oder falsche Interpretationen entlarvt.
Mehr zum Thema - Frau findet "Seemonster" an Strand in Neuseeland – Facebook-Nutzer rätseln über Lebewesen