Wie Aristos Georgiou auf der Webseite International Business Timesberichtet, lässt sich in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Zunahme perfektionistischer Tendenzen unter Studenten wahrnehmen, die der psychischen Gesundheit junger Erwachsener schaden können.
Die Forscher meinen, dass Perfektionismus dieser Art einen "irrationalen Wunsch nach Leistung und eine übertriebene Kritik an sich selbst und anderen mit sich bringen kann". Die Studie, die in der Zeitschrift Psychological Bulletin erschien, ist die erste, die Generationenunterschiede durch die Linse des Perfektionismus untersucht.
Die Forscher analysierten Daten von 41.641 britischen, US-amerikanischen und kanadischen Studenten, die zwischen 1989 und 2016 an einer Umfrage zu dem Thema teilgenommen hatten.
Sie untersuchten dabei drei Indikatoren des Perfektionismus: den irrationalen Wunsch nach Perfektion, die Wahrnehmung übertriebener Erwartungen Anderer und unrealistische Maßstäbe im Bezug auf Andere. Die Ergebnisse zeigten, dass die Häufigkeit des Auftretens entsprechender Indikatoren zwischen 1989 und 2016 im ersten Fall um zehn Prozent, im zweiten Bereich um 33 Prozent und im dritten Cluster um 16 Prozent gestiegen ist.
Soziale Medien erzeugen beständigen Vergleichsdruck
Thomas Curran, der Hauptautor der Studie von der University of Bath, vertritt die Auffassung, diese Zuwächse ließen sich durch eine Reihe von Faktoren erklären.
So deuten einige Daten darauf hin, dass die Nutzung von sozialen Medien junge Erwachsene unter Druck setzen kann, ihre Gedanken, ihre Körper und ihre Karrieren zu perfektionieren, weil sie sich ständig mit anderen vergleichen. Zunehmender Perfektionismus zeigt sich auch in dem Bestreben junger Menschen, sich hohe Karriereziele zu setzen.
Curran bemerkt auch, dass die Schüler heutzutage häufig ihren Notendurchschnitt mit dem ihrer Altersgenossen vergleichen. Diese Beispiele, so Curran, bildeten eine ansteigende Bedeutung der Meritokratie über die Jahrtausende hinweg ab.
Die Meritokratie ruft ein starkes Bedürfnis bei jungen Menschen hervor, im modernen Leben nach etwas zu streben, etwas zu leisten und zu erreichen", sagte Curran. "Junge Menschen reagieren darauf, indem sie zunehmend unrealistische Bildungs- und Berufserwartungen an sich selbst stellen. Folglich steigt der Perfektionismus unter Millennials."
Erwartungsdruck gegenüber früheren Generationen gestiegen
"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass jüngere Generationen von Studenten höhere Erwartungen an sich selbst und andere haben als frühere Generationen", fügte er hinzu. "Die Jugendlichen von heute konkurrieren miteinander, um dem gesellschaftlichen Erfolgsdruck zu begegnen, und sie sind der Meinung, dass Perfektionismus notwendig ist, um sich sicher, sozial verbunden und wertvoll zu fühlen."
Die Autoren sagen, dass diese Zunahme an Perfektionismus die psychologische Gesundheit der Studenten beeinflussen kann. Anhaltspunkte dafür wollen sie nicht zuletzt darin ausgemacht haben, dass sie einen Aufwärtstrend bei Depressionen, Angstzuständen und Selbstmordgedanken im letzten Jahrzehnt beobachten konnten.