Am 28. Dezember, rund sieben Monate nach ihrem letzten öffentlichen Auftritt, ist die französische Ikone Brigitte Bardot im Alter von 91 Jahren verstorben. Im Jahr 1968 wurde das Gesicht der "BB", so das oft genutzte Kürzel für Bardot, durch den damaligen französischen Präsidenten Georges Pompidou erstmals offiziell als Vorbild für die Marianne gewählt, das Modell für die Nationalfigur der Französischen Republik durch eine lebende, zeitgenössische Berühmtheit. Es folgten parallel die internationale Film- und Musikkarriere und das Leben als Jet-Set-Größe der 1960er und 70er Jahre. Später zog sie sich überraschend und vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Bardot galt zu diesem Zeitpunkt als eine der meistfotografierten Frauen der Welt.
Ihre Karriere umfasste die Mitwirkung in mehr als 50 Filmen, darunter Klassikern der französischen Filmgeschichte, wie "Et Dieu… créa la femme" (1956), "Die Wahrheit" (1960) sowie "Die Verachtung" (1963). Sie arbeitete mit bedeutenden Regisseuren wie Jean-Luc Godard und Louis Malle zusammen, beendete jedoch 1973 ihre Filmkarriere. Parallel war sie als Pop-Chansonsängerin berühmt, hauptsächlich durch ihre Zusammenarbeit mit Serge Gainsbourg.
Bardot war insgesamt viermal verheiratet, unter anderem mit dem Industriellenerben und Weltenbummler Gunter Sachs. Über die Zeit ihrer Ehe komponierte Gainsbourg im Jahr 1967 für Bardot den späteren weltweiten Hit "Je t’aime, moi non plus". Auf Bardots Wunsch wurde diese Aufnahme jedoch nicht veröffentlicht, um einen öffentlichen Skandal zu vermeiden. Ein Jahr später nahm Gainsbourg den "Skandal-Song" mit seiner Ehefrau Jane Birkin neu auf.
"BB" versteigerte nach ihrem kompletten Rückzug aus dem Film- und Musikgeschäft mehrere Häuser, Autos und Schmuck ihres Ex-Manns Gunter Sachs sowie das Brautkleid, in dem sie im Alter von 18 Jahren ihren ersten Mann Roger Vadim geheiratet hatte. Mit dem Geld gründete sie im Jahr 1986 ihre Tierschutzstiftung, die Fondation Brigitte Bardot für die "Rettung der Tiere in aller Welt", wie es offiziell im Statut heißt.
In den 1980ern geriet Bardot durch ihre Kritik an der "Überfremdung" Frankreichs durch muslimische Einwanderer sowie ihre Sympathien und den Zuspruch zur Politik des Front National (heute Rassemblement National) in den Fokus der französischen Medien.
Im Jahr 1996 wurde sie aufgrund entsprechender Äußerungen zu einer ersten Geldstrafe verurteilt. Dazu titelte die Zeitung Libération:
"Vor Gericht wegen Provokation gegenüber Muslimen. Bardot: 'Ich wusste nicht, dass das verboten ist'."
Bardot hatte zuvor Aufsehen durch einen Kommentar in Le Figaro über muslimische Rituale und Immigration erregt. Dazu heißt es:
"In einem Artikel mit dem Titel 'Mein Schrei der Wut' griff die ehemalige Schauspielerin, die sich seit zwanzig Jahren für den Tierschutz einsetzt, nachdem sie ihre Eigenschaft als 'gebürtige Französin' hervorgehoben hatte, das muslimische Fest Aït el Kebir und die Opferung von Schafen frontal an, die 'vor den Augen der anderen mit mehr oder weniger scharfen Klingen geschlachtet werden'."
Im Jahr 2021 wurde Bardot erneut wegen "rassistischer Beleidigungen" von einem Gericht zu einer Strafe in Höhe von 20.000 Euro verurteilt. Die Süddeutsche Zeitung schrieb dazu in einem aktuellen Artikel über den Tod der Schauspielikone (Bezahlschranke):
"Brigitte Bardot hat gemacht, was sie wollte. Im Film, aber auch im Leben. Erstaunlich ist vor allem, dass es ihr trotz aller rechtsnationalen Eskapaden nicht gelungen ist, ihren eigenen Mythos zu zerstören."
Das letzte öffentliche Interview mit Brigitte Bardot erfolgte am 12. Mai 2025 dieses Jahres. In dem Gespräch, dem ersten Fernsehinterview seit rund elf Jahren, sprach die damals 90-jährige Bardot über ihr Leben, ihre Filmkarriere, ihre aktuelle Situation und ihr Engagement für den Tierschutz. Die Aufzeichnung erfolgte bei ihr zu Hause in Saint-Tropez.
In einem Interview mit der französischen Gala teilte sie im Jahr 2022 mit, dass sie sich "nicht gegen Covid-19 impfen lassen wolle und sich für ihr Alter in guter Gesundheit befinde". Zur Begründung gab sie an, dass sie "gegen alle chemischen Produkte allergisch" sei. Selbst bei Reisen nach Afrika habe sie sich zuvor nicht gegen Gelbfieber impfen lassen. "Mein damaliger Arzt hatte mir ein falsches Attest ausgestellt. Ich bin hingefahren und kam völlig gesund zurück!", schilderte Bardot im Gala-Interview.
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