Der Exekutivrat des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat am Mittwoch den nationalen Sportverbänden empfohlen, keine Sportveranstaltungen in Indonesien durchzuführen. In einer entsprechenden IOC-Mitteilung hieß es, dass die Empfehlung in Kraft sein werde, solange der südostasiatische Inselstaat nicht allen Teilnehmern ‒ unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit ‒ die Einreise garantiere. In der Erklärung wurde insbesondere hervorgehoben:
"Alle zur Teilnahme zugelassenen Athleten, Mannschaften und Sportfunktionäre müssen ohne jegliche Form von Diskriminierung durch das Gastgeberland an internationalen Sportwettbewerben und -veranstaltungen teilnehmen können – und zwar im Einklang mit der Olympischen Charta und den Grundprinzipien der Nichtdiskriminierung, der Unabhängigkeit und der politischen Neutralität, die für die Olympische Bewegung gelten."
Alle internationalen Verbände wurden zugleich aufgefordert, in ihre Richtlinien für die Ausrichtung von Qualifikationswettbewerben Garantien für die Einreise aller zugelassenen Athleten in das jeweilige Land aufzunehmen. Abschließend wurden Vertreter des Nationalen Olympischen Komitees Indonesiens und des Internationalen Turnverbands ins IOC-Hauptquartier in Lausanne einbestellt, um den Eklat bei der 53. Turn-Weltmeisterschaft in Jakarta zu erörtern.
Zuvor hatte das mehrheitlich muslimische Land dem Team aus Israel die Teilnahme an der WM untersagt. Die Regierung in Jakarta annullierte die bereits ausgestellten Visa für die Athleten, die vom 19. bis 25. Oktober an den Wettbewerben hätten teilnehmen sollen. Der indonesische Minister für Justiz und Menschenrechte, Yusril Ihza Mahendra, begründete die Entscheidung mit dem Krieg im Gazastreifen. Der Politiker teilte mit:
"Die indonesische Regierung verfolgt eine fest verankerte Politik, keine Kontakte zu Israel zu unterhalten, solange dieses Land die Existenz eines freien und souveränen Palästinas nicht anerkennt."
Im März war Indonesien die U20-WM im Fußball entzogen worden, nachdem sich örtliche Politiker gegen die Teilnahme Israels ausgesprochen hatten. Im selben Monat bekundete der Chef des Nationalen Olympischen Komitees des Inselstaates, Raja Sapta Oktohari, den Wunsch, die Olympischen Jugendspiele 2030 und die Olympischen Sommerspiele 2036 in Indonesien auszutragen. Der Sportminister Dito Ariotedjo wollte die jeweiligen Anträge unterstützen.
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