Bürgergeld: Über 63 Prozent der Bezieher haben Migrationshintergrund

Angesichts der schlechten Wirtschaftslage steigt die Zahl der Bürgergeldbezieher. Allerdings ist die schwache Konjunktur nicht die einzige Ursache für diese Entwicklung. Vor allem die Zahl der Leistungsempfänger mit Migrationshintergrund hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Dies zeigt eine neue Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit beziehen rund vier Millionen Menschen in Deutschland das sogenannte Bürgergeld. Laut Statistik haben 63,5 Prozent der Bezieher einen Migrationshintergrund. Und knapp die Hälfte der Bürgergeldempfänger – 1,9 Millionen – besitzen keine deutsche Staatsbürgerschaft.

Migrationshintergrund, Staatsbürgerschaft und die Flüchtlinge aus der Ukraine

Ausweislich der neuen statistischen Erhebung von Oktober 2024, die der Welt am Sonntag vorliegt, stammt eine deutliche Mehrheit der Bürgergeldbezieher – 2,5 von vier Millionen – nicht aus Deutschland oder hat nicht von Geburt an die deutsche Staatsangehörigkeit. Von diesen 2,5 Millionen Leistungsempfängern verfügen rund zwei Millionen über eigene Migrationserfahrung, rund 440.000 Personen dagegen nicht. Für 62.000 Bezieher liegen dazu keine näheren Angaben vor.

Die Zahlen legen nahe, dass die meisten Bürgergeldempfänger mit Migrationshintergrund nicht in Deutschland geboren wurden. Aus der Statistik vom Oktober geht zudem hervor, dass von den genannten 2,5 Millionen Leistungsbeziehern mit Migrationshintergrund wiederum 1,88 Millionen Personen tatsächlich Ausländer sind. Nur rund 600.000 Bürgergeldbezieher besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft.

In die Gesamtzahl gehen auch die rund 505.000 ukrainischen Staatsangehörigen ein, die im Juni 2024 Bürgergeld bezogen. Lediglich 27 Prozent von ihnen seien zu diesem Zeitpunkt erwerbstätig gewesen, so die Angaben der Bundesregierung. Im europäischen Vergleich bewege sich Deutschland damit im Mittelfeld – in Großbritannien, den Niederlanden oder Litauen lägen diese Quoten jenseits der 50-Prozent-Marke.

Mittelfristige Veränderungen

In den zurückliegenden Jahren hat der Anteil der Leistungsbezieher mit Migrationshintergrund stetig zugenommen, worauf das Portal Apollo News hinweist. Während es 2013 noch 43 Prozent gewesen seien, stieg die Quote 2021 auf 56 Prozent und erreichte 2022 bereits 61,3 Prozent. Dies habe eine Schriftliche Frage des AfD-Bundestagsabgeordneten René Springer vom April 2023 ergeben.

Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrage inzwischen 29 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen. Jährlich würden deutlich mehr als hunderttausend Asylanträge offiziell registriert, im Jahr 2023 waren es rund 352.000 – und damit so viele wie seit 2015 nicht mehr.

Im zu Ende gehenden Jahr sei die Zahl der Asylanträge allerdings rückläufig: Bis Oktober seien 217.000 Asylanträge gestellt worden. Möglicherweise trug zu diesem Rückgang auch die Einführung stationärer Grenzkontrollen bei, die im Zuge der Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Sommerspiele und dann wieder ab Mitte September eingeführt wurden. Bis zum 9. November 2024 habe die Bundespolizei rund 9.000 illegale Grenzübertritte verhindert.

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