Der Philosoph Peter Sloterdijk ist aus dem "Verein Deutsche Sprache" (VDS) ausgetreten. Sloterdijk habe mit seinem Schritt gegen die Anwesenheit der Immobilienunternehmerin Silke Schröder, seinerzeit noch Vorstandsmitglied im VDS, auf der privaten Konferenz in Potsdam protestieren wollen, die bereits im November 2023 stattgefunden hatte. Darauf hat der Journalist Burkhard Müller-Ullrich im Kontrafunk in einem Kommentar hingewiesen. Der VDS habe sich in diesem Falle nicht für die Reinheit der deutschen Sprache eingesetzt, sondern in seinen eigenen Reihen für eine "Säuberung mit Schmackes" gesorgt, so Müller-Ullrich. Es habe sich um einen "richtigen Rauswurf" gehandelt, "aus Angst vor dem tobenden Mob". Über die private Veranstaltung zum Thema Remigration hatte zuerst das Denunziationsportal Correctiv geschrieben (RT DE berichtete).
Auf der Webseite des Vereins Deutsche Sprache erscheint, noch vorgeschaltet vor dem eigentlichen Inhalt, ein Pop-up-Fenster, in dem sich der VDS von Silke Schröder distanziert. Der Verein teilt darin mit: Silke Schröder habe ihre Mitgliedschaft im VDS beendet und sei als Vorstandsmitglied zurückgetreten. In der Einblendung wird der Vorsitzende des VDS, Professor Walter Krämer, mit der Bemerkung zitiert, Silke Schröder sei "mit ihrem Rücktritt einem Vereinsausschluss […] zuvorgekommen". Es sei "notwendig", "den Schaden für den VDS zu begrenzen, der durch die privaten Tätigkeiten von Frau Schröder entstanden" sei. Wohlgemerkt: private Aktivitäten.
Im Weiteren stellt der VDS-Vorsitzende fest, dass der Verein sich als "überparteiliche Interessenvertretung" verstehe und die Vereinsmitglieder "ansonsten sehr unterschiedlichen politischen Lagern" angehören würden. Weiter heißt es darin: "Radikale Positionen – rechts wie links – lehnen wir aber entschieden ab und tragen auch weiter dafür Sorge, dass diese nicht im Namen des VDS vertreten werden können."
Darunter veröffentlicht der VDS einen Auszug aus seiner Stellungnahme zu dem von Correctiv verbreiteten Text "Geheimplan gegen Deutschland". Darin betont der VDS:
"Der Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) distanziert sich von den privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds Silke Schröder. Insbesondere war die aktuell kritisierte Aktion von Silke Schröder weder mit dem VDS abgesprochen noch gar von diesem initiiert oder autorisiert.
Der VDS vertritt Menschen aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, die sich um die deutsche Sprache bemühen. Der VDS unterstützt keine Aktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind und lehnt Diskriminierungen jeder Form ab."
Doch es blieb nicht bei den Turbulenzen in und um den Sprach-Verein. Laut Müller-Ullrich "klingelte" der Spiegel bei Vera Lengsfeld und Birgit Kelle an, "allerdings vergeblich". Den Komiker Dieter Hallervorden allerdings habe der Deutschlandfunk "rasch im Sack" gehabt. Hallervorden soll gefordert haben, Schröder müsse den VDS "schnellstens" verlassen. Doch das "Paradestück" sei, so Müller-Ullrich, einem Mitarbeiter von Deutschlandfunk Kultur gelungen, der die Stellungnahme von Peter Sloterdijk zur Causa Silke Schröder sogar auf seinem privaten X-Profil "als Faksimile-Trophäe" präsentiert habe.
Dabei erscheine das aktuelle Verhalten des Philosophen in einem eigenartigen Licht. Denn Sloterdijk, so Müller-Ullrich, habe noch im Juli 2015 im Deutschlandfunk für eine gewisse "wohltemperierte Grausamkeit" zur Regulierung der Immigration plädieren können – eine Formulierung, die heutzutage eher einem Björn Höcke oder Martin Sellner zugeschrieben werde. In den neun Jahren seither sei jedoch der "halbwegs freiheitliche Rechtsstaat" von damals in eine "Meinungsdiktatur" transformiert worden. Ein "neuer, regierungsfinanzierter Totalitarismus" habe sich ausgebreitet. So sei dem Verein VDS, der seinen Sitz im nordrhein-westfälischen Kamen hat, von der dortigen, SPD-geführten Stadtverwaltung in der Zwischenzeit signalisiert worden, dass er für seine nächste Mitgliederversammlung keine städtischen Räume bekommen würde. Dies ungeachtet der Tatsache, dass der VDS sich von Silke Schröder distanzierte.
Wie Burkhard Müller-Ullrich weiter anmerkte, sollen die Eigentümer des Potsdamer Hotels, wo im November 2023 die inkriminierte Konferenz stattgefunden hatte, allem Anschein nach "wirtschaftlich vernichtet" werden. So habe die Hausbank die Kredite gekündigt, die Besitzerin solle "ihr Eigentum in Sachsen verlieren", und die Potsdamer Stadtverwaltung, ebenfalls unter SPD-Führung, würde prüfen, ob man der Geschäftsfrau nicht die Verfügungsberechtigung über das von ihr geführte "Gästehaus am Lehnitzsee" entziehen könne. Angesichts dieser Zustände kommt Müller-Ullrich zum bitteren Fazit:
"So geht es zu im besten Deutschland aller Zeiten."
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