Nach 36 Jahren verabschiedete sich am Samstag Thomas Gottschalk, Moderator der ZDF-Sendung Wetten, dass..?, von seinen Zuschauern. Am Ende nannte der bekannte Showmaster auch die Gründe für seinen Abschied. Er könne im Fernsehen nicht mehr das aussprechen, was er bei sich zu Hause sagen würde.
Vor Live-Publikum moderierte er am Abend in Offenburg seine letzte Fernsehshow. Dabei sei es ihm wichtig, dass es keine "Trauersendung" würde, erklärte Gottschalk direkt zu Beginn seiner Sendung. Auch seine letzte Show solle wie immer eine gute Unterhaltung bieten.
So gab es wieder berühmte Gäste, wie zum Beispiel die Schlagerikone Helene Fischer oder die mittlerweile schon in die Jahre gekommenen Sänger der bekannten Boygroup "Take that" sowie den ehemaligen Fußballnationalspieler Sebastian Schweinsteiger mit seiner Frau Ana Ivanović. Besonders freute sich der mittlerweile 73-jährige Gottschalk über den Besuch des Erfinders von Wetten, dass..?, Frank Elstner, der die Sendung vor ihm bis 1987 moderiert hatte.
In der Abschiedssendung gab es unter anderem erneut eine der vielfach durchgeführten Baggerwetten, eine der besonders beliebten Hundewetten und auch ein Kind durfte noch einmal seine ungewöhnlichen Talente auf die Probe stellen. Höhepunkt war dabei eine Wette, die erstmalig bereits im Jahr 1993 durchgeführt und damals verloren wurde: In einem kleinen Ort in der Schweiz wurde von Kraftsportlern eine tonnenschwere Bergbahn auf Schienen zehn Meter den Berg hochgezogen.
Zwischendurch plauderte Gottschalk mit seinen Gästen, und Musikauftritte der Künstler lockerten das Programm auf. Begeistert nahm das Offenburger Publikum teil, das schon zu Beginn der Show bei Gottschalks Auftritt minutenlang applaudiert hatte. So weit schien es zur Zufriedenheit aller Beteiligten zu laufen.
Erst bei seiner Abschiedsrede, seinen letzten Worten als Moderator von Wetten, dass..?, wurde es doch noch etwas ungemütlich für die Intendanz des Zweiten Deutschen Fernsehens – als Gottschalk schließlich auch die Gründe für seinen Rückzug von der Show erklärte. Zunächst hob er dabei auf sein Alter ab und scherzte, dass er aufhören wolle, solange er sich noch die Namen seiner Gäste merken könne. Aber dann fügte er mit einem Lächeln im Gesicht auch noch einen weiteren entscheidenden Grund hinzu: Im Fernsehen dürfe er mittlerweile nicht mehr das sagen, was er zu Hause sage. Diese Entwicklung gefalle ihm nicht. Und deshalb sage er lieber nichts mehr. Wortwörtlich erklärte der Showmaster:
"Und der zweite Grund ist natürlich der, dass ich ‒ und das muss ich wirklich sagen – immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich zu Hause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders als im Fernsehen. Und das ist auch keine dolle Entwicklung."
Zudem hagelte es für ihn offenbar Vorwürfe von Vorgesetzten, er wäre für Shitstorms verantwortlich. Er wolle sich aber nicht vorschreiben lassen, was er sagen dürfe, und sage deshalb lieber gar nichts mehr:
"Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin und her rennt und sagt, du hast wieder einen Shitstorm herbeigelabert, da sage ich, dann sage ich lieber gar nichts mehr. Insofern danke schön, dass ihr mir so lange zugehört habt."
Unter großem Applaus der Zuschauer wurde Thomas Gottschalk zum Abschluss in einer Baggerschaufel von der Bühne gefahren.
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