Alkohol, Gewalt und Rauchen? Amazon plante Altersbeschränkung für Pumuckl

"Meister Eder und sein Pumuckl" ist ein Klassiker der westdeutschen Kinderfernsehunterhaltung aus den 1980ern. Amazon-Nutzer entdeckten nun die jüngst eingerichtete Altersbeschränkung. Dieser Vorgang entspricht dem neu verordneten Zeitgeist, wurde jedoch aufgrund massiver Proteste überraschend schnell revidiert.

"Meister Eder und sein Pumuckl" ist eine deutsche Kinderfernsehserie, die erstmalig 1982 ausgestrahlt wurde. Die Serie ist eine Kombination aus Real- und Zeichentrickfilm, bei der eine Trickfilmfigur in eine real gefilmte Umgebung mit Schauspielern eingefügt wurde. Die Darstellungen und Dialoge entsprechen dem Alltagsleben eines Schreinermeisters jener Zeit. Dieses Zeitdokument scheint den Zensurkontrolleuren des Monopol-Marktführers Amazon für Kinder in der Gegenwart nicht mehr zumutbar zu sein. Daher wurde bei 15 der insgesamt 52 Folgen die Altersbeschränkung angehoben. Es hagelte Proteste empörter Eltern.

Die Geschichten des Meister Eder spielen in Bayern. Der Münchener Merkur titelte am 22. Juni: "Der Pumuckl ist nicht mehr da: Amazon streicht Serie aus Kinderprogramm". Die Leser erfahren, dass Amazon Prime Video eine Altersbeschränkung für den Zugang zu bestimmten Folgen eingebaut hat. Der Streamingdienst hatte sich vor einigen Jahren die Rechte an der Serie gesichert. Der aktuelle Vorgang dynamisierte sich über die Facebook-Seite "Drehorte München". In einem Eintrag vom 7. Juni verweist ein Amazon Prime-Nutzer, dass er nach anfänglicher Irritation, die Kinderserie nicht spontan zu finden, erst nach längerer Recherche erfolgreich war. So heißt es:

"Die Reihe ist bei Amazon erst ab zwölf (!) Jahren freigegeben. Der Grund könnte sich unter dem Punkt "Weitere Informationen" finden: Dort sind die Begriffe "Gewalt, Alkoholkonsum und Rauchen" aufgeführt."

Der Facebook-Eintrag wurde mehr als 3.000 Mal geteilt, die Empörung und das Unverständnis waren entsprechend. 15 der insgesamt 52 Folgen gelten nun auf einmal erst ab 12 Jahren als "geeignet". Drei Folgen sind zudem erst ab sechs Jahren freigegeben; alle anderen ab den eigentlich selbstverständlichen "null Jahren". Auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks – und zu vermuteten schärfer formulierten Nutzer-Anfragen – bezeichnete eine Amazon-Sprecherin die Altersbeschränkung demnach "als Fehler". So heißt es in der Beantwortung:

"Generell halten wir uns bei den Altersfreigaben auf unserem Service an die Einstufungen der FSK. Hier handelt es sich in der Tat um einen Fehler unsererseits. Wir kümmern uns darum, dass dieser schnellstmöglich behoben wird."

Nutzer der sozialen Medien reagierten auf der Plattform Twitter wenig überraschend mehrheitlich mit zynischen Bemerkungen, auch auf die mediale Berichterstattung:

Am Donnerstag war die Altersbeschränkung noch vorhanden, inzwischen wurde sie jedoch aufgehoben. Fans der Kinderserie erinnerten an den legendären Ausspruch des Schreiners und Biergenießers Meister Eder: "Es muss auch Blöde geben, aber es werden überall immer mehr".

""Es muss a Blede geben, ned? Aber's wern allwei mehra."

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