Russische Bürger kommen derzeit nur schwer ins Ausland. Einerseits gibt es keine Direktflüge in die EU, andererseits werden Forderungen laut, die Visa-Regeln für Russen zu verschärfen. Einige Nachbarländer greifen bereits zu drastischen Maßnahmen. Dazu kommt, dass viele internationale Läden den russischen Markt verlassen haben und gewohnte Waren nicht mehr erhältlich sind oder deutlich mehr kosten.
Aufgrund dieser Schwierigkeiten zeichnet sich ein neuer Trend ab: Immer mehr Russen fahren nach Weißrussland, um dort Markenartikel zu kaufen. Denn in Minsk sind weiterhin Geschäfte ausländischer Firmen tätig, die in Russland nicht mehr zu finden sind. Alle Waren können zudem mit Karten des russischen Zahlungssystems MIR bezahlt werden.
Auch die Anreise nach Weißrussland verläuft im Vergleich zum Rest Europas problemlos. Es gibt sowohl Flug- als auch Zugverbindungen in die Hauptstadt Minsk. Für Autofahrer wurden alle pandemiebedingten Beschränkungen für das Überschreiten der Landesgrenzen auch schon aufgehoben. Ein Visum ist für russische Bürger ebenfalls nicht erforderlich.
Vertreter der Reisebranche haben die erhöhte Nachfrage registriert und schnürten bereits ein Angebot: So bietet ein russischer Reiseveranstalter ab Ende August ein vorgefertigtes Reisepaket inklusive Flugtickets, Hotel, Transfer und Mahlzeiten an. Der Gesamtpreis beträgt rund 58.000 Rubel (knapp 1.000 Euro). Außerdem können sich alle, die Interesse haben, Bankkarten der Kreditkartenbetreiber Visa und Mastercard ausstellen lassen, die außerhalb Russlands funktionieren. Der Kurztrip mit An- und Abreise dauert insgesamt vier Tage und drei Nächte.
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