Ryanair verweigert Passagieren mit südafrikanischen Pässen das Boarding, wenn sie einen allgemeinen Wissenstest nicht bestehen, berichtete die Financial Times am Sonntag. Europas größte Billigfluggesellschaft verlange demnach von südafrikanischen Staatsbürgern, einen Test in Afrikaans mit Fragen aus unterschiedlichen Wissensbereichen zu absolvieren, bevor sie ins Flugzeug einsteigen und nach Großbritannien fliegen. Die Zeitung verweist in ihrem Bericht auf mehrere Personen, die gezwungen wurden, sich diesem Verfahren zu unterziehen. Demnach mussten sie beantworten, ob man in Südafrika auf der linken oder rechten Straßenseite fährt und wie der größte Berggipfel des Landes heißt.
Die Fluggesellschaft begründete ihr Vorgehen damit, dass südafrikanische Pässe oft gefälscht würden. Ein Firmenvertreter sagte zur Financial Times: "Aufgrund der hohen Verbreitung gefälschter südafrikanischer Pässe verlangen wir von Passagieren, die nach Großbritannien einreisen, dass sie einen einfachen Fragebogen ausfüllen, der auf Afrikaans ausgestellt ist." Falls sie diesen nicht ausfüllen, werde ihnen die Reise verweigert und sie erhalten volle Rückerstattung.
Viele Reisende aus Südafrika sehen darin eine Diskriminierung unter anderem, weil Afrikaans nur die dritthäufigste Sprache in Südafrika ist. Zudem erinnern Kritiker daran, dass bis zum Ende der Apartheid viele Schwarze gezwungen wurden, diese Sprache zu benutzen. Auch auf Twitter hagelte es Kritik. Ein Nutzer bemängelte, dass Ryanair die Bewegungsfreiheit von Südafrikanern einschränke, je nachdem, ob sie die Sprache der weißen Afrikaans-Minderheit sprechen oder nicht. Laut einem Passagier sei der Test "extrem ausschließend" gewesen. Viele wunderten sich außerdem, wie solche Tests beweisen können, ob jemand einen echten oder einen gefälschten Pass besitzt.
Inzwischen bestätigte das Britische Hochkommissariat in Südafrika auf Twitter, dass der Test keine Vorgabe der britischen Regierung sei.
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