Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Virginia hat zugunsten des Schauspielers Johnny Depp in der Verleumdungsklage gegen dessen Ex-Frau Amber Heard entschieden. Heard habe Depp mit Anschuldigungen von häuslicher Gewalt verleumdet, so das Gericht.
Hier ein Ausschnitt aus der Urteilsverkündung, bei der Amber Heards Klage gegen Johnny Depp größtenteils abgewiesen wurde:
Dem Hollywood-Star wurde Schadenersatz in Höhe von 15 Millionen US-Dollar zugesprochen, der allerdings unter Umständen reduziert werden kann. Heards Gegenklage wurde größtenteils abgewiesen. Die Geschworenen befanden, dass Depp seine Ex-Frau nur in einem Fall verleumdet habe. Hierfür soll Heard zwei Millionen US-Dollar Schadenersatz erhalten.
Depp hatte Heard auf 50 Millionen US-Dollar verklagt und sie beschuldigt, in einem Meinungsartikel für The Washington Post aus dem Jahr 2018 falsche Aussagen über ihn bezüglich häuslicher Gewalt gemacht zu haben. Dieser Kommentar soll seinem Ansehen geschadet haben. Heard hingegen behauptete, Depps Anwalt habe ihrem Ruf geschadet und forderte in einer Gegenklage Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen US-Dollar.
Am 11. April wurde der Prozess eröffnet und am vergangenen Freitag den Geschworenen übergeben. Nach drei Sitzungstagen kamen die sieben Geschworenen in Virginia zu einem einstimmigen Urteil. Zwei von drei Klagepunkten Heards wurden abgewiesen. Depp wurden zehn Millionen US-Dollar Schadenersatz und fünf Millionen US-Dollar Strafschadenersatz zugesprochen. Letzterer kann gesetzlich auf 350.000 Dollar reduziert werden.
Heard war bei der Urteilsverkündung ganz in Schwarz gekleidet, Depp zeigte sich nicht. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich zahlreiche Fans von Depp, die nach dem Urteil jubelten und "Johnny, Johnny" riefen.
Die beiden Schauspieler waren seit 2011 ein Paar und heirateten im Februar 2015. Nur 15 Monate später reichte Heard die Scheidung ein. Sie beschuldigte Depp, sie körperlich missbraucht zu haben und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen den Oscar-nominierten Schauspieler. Depp bestritt den Missbrauch und betonte, Heard habe die Behauptungen gemacht, "um eine frühzeitige finanzielle Lösung" im Scheidungsverfahren herbeizuführen, das 2017 abgeschlossen wurde.
Heard und Depp hatten sich gegenseitig beschuldigt, ihre Karriere teilweise zerstört zu haben. Depp wurde beispielsweise von einer Hauptrolle in der "Fantastic Beasts"-Reihe der Harry-Potter-Prequels ausgeschlossen. Heard behielt zwar ihre Rolle in der "Aquaman"-Fortsetzung, diese wurde Berichten zufolge aber drastisch gekürzt und eine Fan-Petition, die ihre vollständige Streichung forderte, erhielt Millionen von Unterschriften.
Während des Prozesses enthüllte Depp, dass Disney ihn aufgrund von Heards Anschuldigungen aus dem "Fluch der Karibik"-Franchise entfernt habe, sein Konterfei aber weiterhin für Fahrgeschäfte und Merchandising-Artikel verwende.
Der sechswöchige Prozess zog die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich und brachte viele pikante Details über die Persönlichkeiten der beiden Schauspieler und ihre Ehe ans Licht.
Verleumdung ist in den USA schwer zu beweisen. Die Geschworenen müssen feststellen, dass die verleumderischen Äußerungen mit "tatsächlicher Böswilligkeit" und nicht nur mit "rücksichtsloser Missachtung" der Wahrheit gemacht wurden. Den Kampf um die Sympathie der Prozessbeobachter hat Johnny Depp gewonnen. Die Hashtags #JusticeForJohnnyDepp und #JohnnyDeppIsInnocent gingen schon kurz nach Prozessbeginn viral.
Mehr zum Thema - Der Filmemacher Oleg Senzow ist frei! – Doch welche Werke kann der Regisseur eigentlich aufweisen?