Die Experten der WHO sind zu dem Schluss gekommen, dass Smog und andere Formen der Luftverschmutzung jedes Jahr weltweit für rund 6,7 Millionen Todesfälle verantwortlich sind. Dies soll ein deutlicher Anstieg gegenüber früheren Schätzungen aus dem Jahr 2015 sein. Die von den Wissenschaftler gesammelten Informationen und ihre Schlussfolgerungen wurden in einem Artikel in der Zeitschrift Lancet Planetary Health veröffentlicht. Hauptautor der Studie Richard Fuller schrieb wörtlich:
"Die Luftverschmutzung hat nach wie vor einen sehr großen Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen, wobei die Auswirkungen in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen am größten sind. Trotz der enormen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit der Bevölkerung wird das Problem auf internationaler Ebene umgangen."
Die Luftverschmutzung ist eines der gefährlichsten Probleme für die menschliche Gesundheit. Höhere Konzentrationen von giftigen Aerosolen, Asche- und Staubpartikeln erhöhen nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Atemwegstumoren und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, sondern auch das Risiko, an Demenz und vielen anderen chronischen Leiden zu erkranken.
Im Jahr 2016 hatten WHO-Experten die ersten Schätzungen darüber veröffentlicht, wie viele Menschenleben durch schlechte Luftqualität zu beklagen sind. Ihre Berechnungen ergaben, dass Smog und andere Formen der Luftverschmutzung jedes Jahr für mehr als sechs Millionen Todesfälle verantwortlich seien, von denen die meisten aus den Entwicklungsländern und Ländern mit mittlerem Einkommen stammen.
Fuller und seine Kollegen aktualisierten diese Schätzungen nun mit Daten, die im Jahr 2019 von weltweit führenden Gesundheits- und Umweltwissenschaftlern im Rahmen des Projekts "Global Burden of Disease" (GBD) erhoben worden waren. Es handelt sich um eine der umfassendsten Initiativen zur Gesundheitsüberwachung, die jemals von der WHO und dem US-amerikanischen Institute for Health Metrics Research in Seattle (Washington) durchgeführt wurden. Die Berechnungen der Wissenschaftler zeigen, dass sich das Niveau der Luftverschmutzung auf der Welt vor der globalen COVID-19-Pandemie nicht nur nicht verbessert, sondern sogar deutlich verschlechtert haben soll. Rund 6,7 Millionen Menschen sterben jährlich an Luftverschmutzung.
Die Wissenschaftler berechneten auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit anderen Formen der Umweltverschmutzung. Ihren Berechnungen zufolge sollen etwa 1,4 Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen von Wasserverschmutzung und weitere 900.000 vorzeitig durch die Anreicherung von Bleiverbindungen in ihrem Körper gestorben sein.
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