Berichte: "Jungfrauengeburt" eines Hais

In Italien kam kürzlich ein Glatthai-Junges zur Welt, nachdem die Mutter zehn Jahre lang im Aquarium ohne Männchen gelebt hatte. Möglicherweise hat sie auf eine Form der asexuellen Fortpflanzung zurückgegriffen, die bisher bei dieser Haiart noch nicht bekannt war.

Auf Sardinien hat eine Glatthai-Mutter im Acquario Cala Gonone Aquarium geboren, obwohl sie sich das Becken die letzten zehn Jahre nur mit einem anderen Weibchen und keinem Männchen geteilt hatte, berichtet unter anderem Newsweek. Nach Angaben der italienischen Zeitung API glauben Wissenschaftler, dass das Baby – ein weiblicher Hai mit dem Namen "Ispera", was "Hoffnung" bedeutet – ein Klon seiner Mutter ist, der durch Parthenogenese entstanden ist, eine Form der asexuellen Fortpflanzung, bei der ein Ei ohne Befruchtung gebildet wird.

Laut Live Science ist diesesseltene Phänomen der Parthenogenese das Ergebnis der Fähigkeit der Weibchen, ihre eigenen Eier in extremen Situationen selbst zu befruchten. Die Parthenogenese, von der es eine weitere Variante gibt, bei der es sich nicht um einen Klon handelt, wurde bei zahlreichen wirbellose Tiere wie Wespen oder Bienen und bei mehr als 80 Wirbeltierarten – darunter Haie, Fische und Reptilien – beobachtet, heißt es in National Geographic.

Demian Chapman, Direktor des Hai- und Rochenschutzprogramms am Mote Marine Laboratory & Aquarium in Florida, der mehrere Studien zur Hai-Parthenogenese geleitet hatte, erklärte Live Science:

"Sie ist inzwischen bei einigen Hai- und Rochenarten nachgewiesen worden. Aber es ist schwierig, sie in freier Wildbahn nachzuweisen, sodass wir sie eigentlich nur von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren kennen."

Laut Chapman sind etwa 15 Hai- und Rochenarten für die "jungfräuliche" Zeugung bekannt. Doch bei einem Glatthai ist dies laut Newsweek möglicherweise das erste dokumentierte Vorkommen.

Das Acquario von Cala Gonone gelobte per Instagram, die Öffentlichkeit auf dem Laufenden zu halten. Medienberichten zufolge wird derzeit die DNA untersucht, um zu belegen, dass es sich um Parthenogenese handelt.

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