Auf Twitter bereute die Kanzlerkandidatin der Grünen nun öffentlich, das "N-Wort" in einem Video-Interview benutzt zu haben. Sie wisse um den rassistischen Ursprung des Wortes und die Verletzungen, die schwarze Menschen dadurch erführen. "Das war falsch und das tut mir leid", so Baerbock am Sonntag.
Über Baerbocks Entschuldigung hatte zuerst die Bild-Zeitung berichtet. Demnach wollten die Grünen die heikle Stelle aus dem Video vor dessen Veröffentlichung herausschneiden lassen.
Die Kanzlerkandidatin berichtete auf Twitter, sie habe in dem Gespräch über Antisemitismus und Rassismus von einem Vorfall an einer Schule in ihrem persönlichen Umfeld erzählt. Dort hätte sich ein Schüler geweigert, eine Bildergeschichte zu einem Arbeitsblatt zu schreiben, auf dem das Wort stand. "Leider habe ich in der Aufzeichnung des Interviews in der emotionalen Beschreibung dieses unsäglichen Vorfalls das Wort zitiert und damit selbst reproduziert", schrieb Baerbock.
Während der Aufzeichnung sei ihr das bewusst geworden. Deshalb hätte Bündnis 90/Die Grünen mit dem Zentralrat der Juden, der das Interview führte, eine angemessene Reaktion abgewogen. Im Interview, dessen Aufzeichnung Baerbock unter ihrem Tweet veröffentlichte, wird nun das Wort von einem Piepton überdeckt.
Kürzlich hatte sich die Spitzenkandidatin für einen Parteiausschluss des Grünen-Politikers Boris Palmer ausgesprochen. Der Tübinger Oberbürgermeister hatte das "N-Wort" im Zusammenhang mit dem früheren Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo genutzt – nach eigener Auffassung ironisch.
Zwischen Baerbocks eigener Äußerung und den "rassistischen Entgleisungen" ihres Noch-Parteikollegen gebe es aber keinen Zusammenhang, beteuert die Kanzlerkandidatin im siebten von insgesamt neun Tweets zu dem Vorfall.
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(dpa/rt)