Wissenschaftler aus Australien sind der Ansicht, dass der Begriff "Haiangriff" nicht dem tatsächlichen Verhalten der Raubtiere entspricht. Sie kämpfen dafür, dass Formulierungen dieser Art durch neutrale ersetzt werden. In zwei Bundesstaaten stimmen die Behörden den Forschern zu und verwenden bereits das Wort "Vorfall" statt "Haiangriff".
Haiforscher Leonard Guida von der Australian Marine Conservation Society vertritt die Meinung, dass das Weglassen des Begriffs "Angriff" dazu beitragen werde, den Mythos zu zerstreuen, dass "Haie menschenfressende Monster sind". Er ist zuversichtlich, dass eine Änderung der Sprachregelung den Menschen näher bringen werde, wie sich Haie tatsächlich verhalten.
Dr. Christopher Pepin-Neff von der University of Sydney stellte fest, dass Haie zwar Raubtiere seien, diese jedoch nur in sehr seltenen Fällen Menschen töten. Dem Forscher zufolge ende der Kontakt eines Menschen mit einem Hai in einem Drittel der Fälle ohne Verletzungen.
Zudem betonen australische Wissenschaftler, dass der Begriff "Haiangriff" eine Kultur der Angst schaffe, die die Bemühungen zum Schutz gefährdeter Arten dieser Fische beeinträchtige.
Einige Behörden änderten bereits die Sprachregelung zur Beschreibung einer Begegnung zwischen Mensch und Hai. In New South Wales kommen nun in offiziellen Berichten die Begriffe "Vorfall" oder "Interaktion" zum Einsatz, in Queensland die Formulierung "Begegnung". Die neue Sprachregelung wurde noch nicht auf ganz Australien ausgeweitet.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 57 unprovozierte und 39 provozierte Haiangriffe auf Menschen verzeichnet. Von 18 unprovozierten Bissattacken, die in Australien gemeldet wurden, waren laut der Internationalen Datenbank über Haiangriffe der University of Florida sechs tödlich.
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