Am Donnerstag wies das Bezirksgericht der Stadt Haifa in Israel die Berufung einer Frau gegen ein Urteil einer unteren Instanz zurück, das besagt hatte, dass ihre Tochter trotz des Widerspruchs der Mutter gegen das Coronavirus geimpft werden kann. Dies berichtete die Zeitung The Times of Israel. Der Vater unterstützte in diesem Fall den Wunsch der Tochter, die Impfung zu bekommen. Das Gericht verwies auf die Empfehlung des Gesundheitsministeriums, alle Israelis ab zwölf Jahren impfen zu lassen, und akzeptierte auch das Argument, dass wiederholte Quarantänezeiten die psychische Gesundheit des Mädchens beeinträchtigt hätten.
In einem anderen Fall hatte das Familiengericht in Haifa in der vergangenen Woche dem Antrag zwei 15-jähriger Brüder unterstützt von ihrer Mutter stattgegeben, die Spritze zu bekommen, obwohl ihr Vater dies abgelehnt hatte. Sein Argument, dass es keine Dringlichkeit gebe, den Impfstoff zu bekommen, hatte Richterin Shelly Eisenberg zurückgewiesen, indem sie geurteilt hatte, dass das Wohlergehen der Minderjährigen und deren ausdrückliche Wünsche Priorität hätten. Sie hatte dabei auch die Sportaktivitäten berücksichtigt, an denen die beiden Jugendlichen teilnehmen und dabei in engen Kontakt mit ihren Gleichaltrigen kommen, von denen die meisten noch nicht geimpft sind.
Im vergangenen Monat hatte Israel als Reaktion auf einen drastischen Anstieg der neu registrierten COVID-19-Fälle Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren freigegeben. Daraufhin brachte das Land eine landesweite Kampagne auf den Weg, um die Impfbereitschaft möglichst vieler junger Israelis zu steigern.
Premierminister Naftali Bennett betrachtete dies als eine Schlüsseltaktik, um den erneuten Ausbruch der Infektion zu stoppen und gleichzeitig die Wiedereinführung von Restriktionen aus dem vergangenen Jahr zu verhindern. Die erwachsene Bevölkerung des Landes ist bereits mehrheitlich vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Das Wiedererstarken des Coronavirus in Israel wird hauptsächlich auf die Verbreitung der neuen Delta-Variante zurückgeführt, die zuerst in Indien entdeckt wurde und schätzungsweise doppelt so ansteckend ist wie der ursprüngliche COVID-19-Stamm. Der dadurch provozierte Anstieg der Infektionszahlen hat die Behörden des Landes Ende Juni dazu gezwungen, manche zuvor aufgehobenen Beschränkungen wiedereinzuführen, einschließlich der Maskenpflicht.
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