Australiens Regierung hat gegen einen Vorschlag der UNESCO protestiert, das Great Barrier Reef auf die Liste der gefährdeten Weltnaturerbestätten zu setzen. Die UN-Organisation habe in dem Empfehlungsentwurf die "herausragenden und wissenschaftsbasierten Strategien" ihres Landes zum Schutz des weltberühmten Korallenriffes nicht ausreichend bedacht, kritisierte Umweltministerin Sussan Ley am Dienstag. Überdies unterstrich die Ministerin:
"Australien hält es für falsch, das am besten überwachte Riff der Welt durch diese potenzielle 'In Gefahr'-Liste auszusondern."
In dem von der australischen Regierung zitierten UNESCO-Entwurf fordert das Welterbekomitee Australien eindringlich auf, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu treffen. Und das auch mit Blick auf die Qualität des Wassers rund um das Riff. Über die Empfehlung selbst will das Welterbekomitee auf einer Online-Konferenz im Juli in China beraten.
Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation WWF sendete die UNESCO mit dem Vorschlag die stärkstmögliche Botschaft, damit Australien mehr gegen den Klimawandel und für die Wasserqualität tut. Richard Leck von WWF-Australien betont unterdessen, die Empfehlung sei eine deutliche Warnung an die australische Regierung, dringend den Schutz des Riffes zu verbessern. Der Naturschützer teilte diesbezüglich mit:
"Die Aussicht, den Welterbestatus unseres Riffes zu verlieren, wird für viele Australier ein großer Schock sein."
Der internationale Druck auf die Regierung von Scott Morrison, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu versprechen, wächst. Der Premierminister weigerte sich immer wieder, sich dazu zu verpflichten – auch letzte Woche beim G-7-Treffen in Großbritannien.
Das Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens ist das größte Riff der Welt und dehnt sich auf einer Fläche von mehr als 344.000 Quadratkilometern aus. Damit ist es größer als Italien. Als eine der schönsten Touristenattraktionen ist es auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Landes. Vor allem durch den Klimawandel ist das Riff stark gefährdet: Die Vereinten Nationen hatten schon in der Vergangenheit gewarnt, dass 90 Prozent aller Korallen auf der Welt absterben könnten, wenn die globalen Temperaturen um 1,5 Grad steigen.
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(rt/dpa)