Interne Ermittlungen gegen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt

Gegen den Chefredakteur der "Bild" Julian Reichelt wird derzeit intern ermittelt. Dabei gehe es um Machtmissbrauch und die Ausnutzung von Arbeitsverhältnissen. Bereits im Vorfeld hatte es Gerüchte über interne Vorfälle gegeben. Die Angelegenheit werde nun "sorgfältig geprüft".

Gegen den Chefredakteur der Bild Julian Reichelt wird derzeit intern ermittelt. Dabei gehe es um Machtmissbrauch und die Ausnutzung von Arbeitsverhältnissen. Auch Beziehungsverhältnisse spielten eine Rolle, wie das Onlineportal medieninsider.com berichtet. Die Fälle stammten allesamt aus dem vergangenen Jahr, rund ein halbes Dutzend Frauen hätten diese intern angezeigt. In "einzelnen Fällen" spielten auch mögliche Vorwürfe von Nötigung und Mobbing eine Rolle, heißt es im Spiegel. Das genaue Ausmaß sei derzeit jedoch noch unklar.

Aktuell kümmere sich ein Team unter der Leitung des "Chief Compliance Officer" Florian von Götz um die Aufklärung der Sachverhalte. Zudem sei die Angelegenheit zu einer "sorgfältigen Prüfung" einer externen Kanzlei übergeben worden. Der Springer-Konzern habe gegenüber dem Spiegel keine näheren Angaben zu dem Thema machen wollen. Man äußere sich "zu internen Vorgängen grundsätzlich nicht", so ein Sprecher.

Bereits seit Wochen habe es Gerüchte um ein internes Verfahren gegen Reichelt gegeben, wie auf medieninsider.com weiter zu lesen ist. Diese seien am vergangenen Freitag noch einmal durch den Satiriker Jan Böhmermann verstärkt worden. Dieser hatte in seiner Sendung ZDF Magazin Royale interne Ermittlungen bei der Bild angedeutet. Böhmermann sagte, es könnte sein, dass Reichelt gerade keine Zeit habe, weil er "in einem umfangreichen Compliance-Verfahren" Fragen beantworten müsse.

Böhmermann hatte seine Äußerungen allerdings in den Kontext von Interessenkonflikten bezüglich der Wiedereröffnung der Bundesliga gesetzt. Es gehe jedoch womöglich nicht allein um Reichelt. So hatte der Satiriker Friedrich Küppersbusch Ende vergangener Woche in einem Video Anspielungen auf Drogenkonsum gemacht. Auch Böhmermann hatte diesen Aspekt aufgegriffen.

Reichelt war im Februar 2017 Nachfolger von Kai Diekmann geworden und hatte die redaktionelle Gesamtverantwortung bei der Bild übernommen. Im März 2018 wurde er nach dem Ausscheiden von Tanit Koch zudem Chefredakteur der Printausgabe des Boulevardblattes. Gegen den Vorgänger Diekmann war seinerzeit bereits ein Verfahren wegen sexueller Belästigung eingeleitet worden. Die Ermittlungen hatte die zuständige Staatsanwaltschaft Potsdam jedoch bereits im August 2017 wegen Mangels an Beweisen eingestellt.

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