Nach der Rassismus-Kritik an einem TV-Zusammenschnitt früherer Karnevalssendungen hat der Westdeutsche Rundfunk(WDR) die entsprechende Passage mit einer Hinweistafel überdeckt. In der Sequenz ist die Praxis des "Blackfacing" zu sehen: Es wurden Weiße auf der Karnevalsbühne gezeigt, die als Schwarze geschminkt waren.
Die Darstellung schwarzer Menschen durch dunkel geschminkte weiße Menschen, die im 18. Jahrhundert in den Minstrel Shows in den USA populär wurde, gilt mittlerweile als rassistisch.
In der Mediathek des WDR ist die Karnevalssendung "Jet zo fiere! Das Beste aus der Verleihung des Ordens 'Wider den tierischen Ernst'" zwar weiter abrufbar, allerdings ist in der betroffenen Sequenz statt der Bilder eine Hinweistafel zu sehen, während der Ton zugleich weiterläuft.
Auf der Tafel steht:
"In diesem Video ist ein Ausschnitt aus 2010 enthalten, den wir entfernt haben. Er zeigt Personen mit 'Blackfacing' auf der Bühne. 'Blackfacing' wird mittlerweile im Karneval zurecht kritisiert und verpönt. Die Szene hätte nicht in den Zusammenschnitt aufgenommen werden dürfen."
Die Sendung stand in der Nacht zu Sonntag auf dem TV-Programm des öffentlich-rechtlichen Senders. Danach kam bei Twitter Kritik auf. Auch darauf reagierte der WDR und twitterte: "So etwas darf uns nicht passieren – erst recht nicht nach den Diskussionen der vergangenen Wochen. Und es zeigt: Wir haben hier noch viel zu tun."
Jüngst hatte es schon einmal Rassismus-Kritik an einer WDR-Sendung gegeben. Ende Januar wurde eine Wiederholung der Talkrunde "Die letzte Instanz" gezeigt. Darin hatte Moderator Steffen Hallaschka mit den Gästen Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski gesellschaftliche Themen diskutiert, darunter auch die Frage: "Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?"
Kritiker stießen sich an der – ausschließlich weißen – Hautfarbe der Diskutierenden. Der WDR räumte daraufhin Fehler ein, der Moderator und auch einige der Talkgäste baten um Entschuldigung.
Gottschalk schrieb in einem Gastbeitrag in der Welt am Sonntag:
"Was das Z-Wort aus der 'Letzten Instanz' betrifft, habe ich für einen Ausdruck grünes Licht gegeben, dem ich in Zukunft die Rote Karte zeigen werde, und ich verspreche, das unselige Wort nie mehr zu benutzen."
Mehr zum Thema - Knorr benennt Sauce um: "Ungarische Art" statt "Zigeuner"
(dpa/rt)