Mindestens 30 Fahrzeuge wurden in der Nacht vom Jahr 2020 auf das Jahr 2021 von brandanstiftenden Randalierern zerstört. Dies schreibt die französische Tageszeitung Le Figaro unter Berufung auf Quellen der Polizei.
"Wir sind bereits bei einer gewissen Anzahl von verbrannten Fahrzeugen angekommen", meldete das Büro von Josiane Chevalier, der Präfektin des Départements Bas-Rhin im Elsass. Im Laufe der Nacht seien im Zusammenhang mit der Brandstiftung mehrere Verhaftungen vorgenommen worden.
Videos, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen sowohl schwelende als auch völlig in Flammen stehende Autos. In einigen Fällen war lautes Knallen zu hören – was entweder auf Explosionen der Batterien oder eine Verpuffung der Kraftstoffdämpfe in den Fahrzeugen zurückzuführen gewesen sein dürfte.
Chevalier kündigte bereits am 31. Dezember an, den Randalierer keine "Zugeständnisse" machen zu wollen. Die Stadt, so Chevalier, "kann es sich nicht leisten, den Rekord des letzten Jahres erneut aufzustellen"; die Behörden hätten alle in ihrer Macht stehenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um Automobilbrandstiftung einzudämmen. In der Nacht vom Jahr 2019 aufs Jahr 2020 verbrannten in Straßburg rund 220 Fahrzeuge.
Zusätzlich zu einer landesweiten Ausgangssperre ab 20 Uhr und einer Reihe von Straßenabsperrungen in Straßburg wurde für den gesamten Dezember ein Feuerwerksverbot verhängt. Die örtliche Polizei disponierte außerdem "mobile Kräfte" an "strategische Orte" in der ganzen Stadt, erklärte Annie Bregal, Leiterin der Direktion für öffentliche Sicherheit im Bas-Rhin. Insgesamt wurden in ganz Frankreich 100.000 Polizisten und Gendarmen zum Durchsetzen der Beschränkungen abkommandiert – sogar der Einzelhandelsverkauf von Kraftstoff wurde vorübergehend verboten.
Die Maßnahmen brachten jedoch wenig gegen die Randale vom Donnerstagabend. Trotz der Ausgangssperre und der großen Polizeipräsenz, zu der auch ein Polizeihubschrauber gehörte (im folgenden von der Verkehrsinfo Elsass getwitterten Video ist sein Suchscheinwerfer zu sehen), zogen Scharen von Randalierern durch die Straßen. Auch das Verbot von Feuerwerkskörpern scheint weitgehend ignoriert worden zu sein, denn die ganze Nacht über waren Knallkörper zu hören.
"Silvester
Wie erwartet sind die Ordnungshüter in der Eurometropole #Strasbourg sehr präsent; und in den sozialen Netzwerken gibt es bereits zahlreiche Berichte über Vorfälle. Wie befürchtet, wird die Nacht für die Strafverfolgungsbehörden wahrscheinlich lang und angespannt sein."
Straßburg ist nicht die einzige Stadt, die jährlich von einer Silvester-Massenbrandstiftung heimgesucht wird: Laut Medienberichten wurde in der Silvesternacht 2019-2020 in ganz Frankreich mit 1.457 angezündeten Autos ein trauriger Rekord aufgestellt; im Jahr davor wurden 1.290 Fahrzeuge abgefackelt.
Die Zerstörung ist seit dem Jahr 2005 zu einem jährlichen Ritual der französischen Vorstädte geworden. Damals gab es in Paris und anderen Städten drei Wochen lang Unruhen, bei denen unzählige Gebäude und Autos in Rauch aufgingen und mindestens drei Menschen ums Leben kamen.