Die 4.900 repräsentativ ausgewählten deutschen Schülerinnen und Schüler erreichten bei den im vergangenen Jahr durchgeführten Tests in Mathematik einen Punktwert von 521 und blieben dabei auf dem Niveau der letzten Erhebung von 2015 (522 Punkte). Damit lagen sie zwar über dem internationalen Mittelwert (501 Punkte), aber auch deutlich unter den Mittelwerten der teilnehmenden EU-Staaten und OECD-Staaten. Ähnlich sieht es in den Naturwissenschaften (Physik, Biologie, Chemie, Geographie) aus: Die Grundschüler aus Deutschland landeten mit 518 Punkten über dem internationalen Mittelwert (491), aber ebenfalls unter dem EU- und OECD-Durchschnitt. Zudem hat sich hier das Ergebnis im Vergleich zur letzten Studie (528 Punkte) verschlechtert. Höchstleistungen in Mathe erreichten nur sechs Prozent der deutschen Schüler. In den Naturwissenschaften waren es knapp sieben Prozent.
Dagegen leben in asiatischen Ländern wie Singapur offensichtlich wahre Rechenkünstler: Dort erreichte mehr als jedes zweite Kind in den Mathetests das höchste Kompetenzniveau, in Südkorea mehr als jedes dritte Kind. In Biologie, Chemie, Physik und Geografie gibt es der Studie zufolge ebenfalls in Singapur viele schlaue Köpfe. Auch im Nachbarland Österreich schnitten die Schüler im Vergleich zu Deutschland viel besser ab: Insgesamt erreichten sie in Mathematik 539 Punkte, in den Naturwissenschaften 522 Punkte. In Russland war das Ergebnis ebenfalls deutlich besser als in Deutschland. Im Fach Mathematik belegten russische Volksschüler den sechsten Platz, bei den Naturwissenschaften sogar den dritten Platz weltweit.
Knut Schwippert, der für Deutschland verantwortliche TIMSS-Studienleiter, nannte den relativ hohen Anteil der Kinder in Deutschland, die nur über elementare Fähigkeiten in Mathematik und Naturwissenschaften verfügen, beunruhigend. Sie können gerade einmal die einfachsten Aufgaben lösen. Die Betroffenen würden ihm zufolge voraussichtlich Probleme haben, nach der Grundschule in diesen Fächern mitzukommen. Laut der TIMSS-Studie trifft das auf mehr als jeden vierten Grundschüler zu.
Anders als bei der PISA-Studie, bei der die Leistungen von 15-Jährigen verglichen werden, geht es bei TIMSS ("Trends in International Mathematics and Science Study") um Viertklässler. Weltweit hatten im vergangenen Jahr mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler aus 58 Staaten und sechs Regionen daran teilgenommen. Über eineinhalb Schulstunden mussten jeweils bis zu 28 Aufgaben am Computer gelöst werden. Das waren etwa Rechenaufgaben am Beispiel von Lebensmitteleinkäufen oder Fragen zu Naturabbildungen, in denen es darum ging, welche Tiere miteinander um Nahrung konkurrieren. Die Studie wird alle vier Jahre durchgeführt. Die nächste Erhebung findet im Jahr 2023 statt.
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