Schottland stimmt für kostenlose Binden und Tampons

In Schottland sollen Binden, Tampons und andere Menstruationsprodukte künftig kostenlos erhältlich sein. Das Parlament in Edinburgh hat am Dienstagabend einstimmig den entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet. Diese Entscheidung fällt weltweit zum ersten Mal.

Binden und Tampons sollen in Schottland bald kostenlos erhältlich sein. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde am 24. November angenommen. Demnach muss die schottische Regierung ein landesweites Programm zur Bereitstellung von Menstruationsprodukten einrichten. Schulen und Universitäten sind verpflichtet, eine Auswahl dieser Artikel kostenlos in Toiletten anzubieten. Auch andere öffentliche Einrichtungen können künftig von der Regierung dazu veranlasst werden.

Wie die BBC am Dienstag berichtete, verpflichte der verabschiedete Gesetzentwurf die lokalen Behörden dazu, entsprechende Artikel unentgeltlich bereitzustellen. Die jeweiligen Kommunalverwaltungen müssten nun entscheiden, welche praktischen Vorkehrungen getroffen werden, aber Tampons und Binden müssten "einigermaßen leicht" und mit "angemessener Würde" zugänglich gemacht werden.

Die Initiative wurde von der Labour-Abgeordneten Monica Lennon eingeleitet. Die Politikerin kommentierte die Entscheidung der Abgeordneten vor dem Hintergrund der Pandemie:

Perioden hören nicht wegen Pandemien auf, und die Arbeit zur Verbesserung des Zugangs zu unerlässlichen Tampons, Binden und wiederverwendbaren Produkten war noch nie so wichtig wie heute.

Lennon äußerte ihre Dankbarkeit auf Twitter an all jene, die den Gesetzentwurf unterstützt hatten:

Außerdem betonte Lennon, dass die Gesetzgebung zwar "weltweit führend" und "bahnbrechend" sei. Jedoch sollten die Schulen allen Schülern "Menstruationserziehung" anbieten, um die "Stigmatisierung" der Periode zu beenden. Darüber hinaus unterstrich die Politikerin, dass sie mit Gewerkschaften zusammenarbeiten werde, um die "Periodenwürde an allen Arbeitsplätzen" zu erhöhen. 

Mehr zum ThemaAustralien schafft "Tampon-Steuer" ab

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hob auf Twitter hervor, wie wichtig diese Maßnahme für Frauen und Mädchen sei:

Stolz darauf, für diese bahnbrechende Gesetzgebung gestimmt zu haben, die Schottland zum ersten Land der Welt macht, das kostenlose Menstruationsprodukte all denjenigen zur Verfügung stellt, die sie brauchen.

In Großbritannien gilt vor allem Schottland als Vorreiter im Kampf gegen die sogenannte Perioden-Armut. Viele haben zu wenig Geld für solche Artikel und greifen während ihrer Periode zu alten Zeitungen, Stofflappen und Toilettenpapier. Etliche Schulen und Universitäten stellen dort bereits kostenlos Binden und Tampons zur Verfügung.

Eine Reihe anderer Länder senkte oder strich die Steuern auf Periodenprodukte komplett – darunter ein Dutzend Staaten in den USA und Länder wie Kenia, Kanada, Australien, Indien, Kolumbien, Malaysia, Nicaragua, Jamaika, Nigeria, Uganda, Libanon sowie Trinidad und Tobago.

Mehr zum ThemaIndien: Firma bietet zehn Tage Menstruationsurlaub an – einige Frauen sind dagegen

(rt/dpa)