Eine groß angelegte Studie in Dänemark, die die Effektivität des Maskentragens in Bezug auf das Eindämmen von COVID-19 erforschen sollte, wurde von mehreren renommierten medizinischen Fachzeitschriften abgelehnt und nicht veröffentlicht. Die Autoren der Studie deuteten an, dass die Ergebnisse "unangenehm" für den Status quo seien.
Die Zeitschriften The Lancet, das New England Journal of Medicine und das American Medical Association Journal hätten die Studie allesamt abgelehnt.
An der Studie, die Ende April begann, nahmen 6.000 Dänen teil. Die Hälfte von ihnen wurde darum gebeten, zu jeder Zeit auf öffentlichen Plätzen eine Maske zu tragen. Die andere Hälfte wurde zur Überprüfung angeleitet, ihre Gesichter nicht zu bedecken. Nach einem Monat wurden die Teilnehmer auf eine Corona-Infektion und auf Antikörper des Virus getestet.
Die Forscher, die die Studie leiteten, hüllen sich bezüglich ihrer Erkenntnisse in Schweigen, allerdings deuteten sie durch eine Vielzahl von Hinweisen an, dass es das Ergebnis der Studie und nicht die Methodik war, das zur Ablehnung der Studie führte.
Christian Torp-Pedersen, Professor und Chefarzt in der Forschungsabteilung am North Zealand Hospital, teilte der dänischen Tageszeitung Berlingske mit:
Wir können nicht anfangen zu diskutieren, was für sie [die medizinischen Fachzeitschriften] unbefriedigend war. Um dies zu tun, müssten wir erklären, was die Studie verdeutlicht. Und das wollen wir nicht diskutieren, bis die Studie veröffentlicht wurde.
Ein anderes Mitglied der Studienleitung schrieb in einer E-Mail an den New-York-Times-Reporter Alex Berenson, dass die Ergebnisse veröffentlicht werden würden, "sobald eine Fachzeitschrift mutig genug ist, die Studie zu veröffentlichen".
In Dänemark ist es momentan vorgeschrieben, in öffentlichen Transportmitteln und in Bars und Restaurants eine Maske zu tragen, sobald man den Tisch verlässt.
Weltweit gibt es ausufernde Diskussionen über die Maskenpflicht und darüber, ob das Tragen einer Maske die Verbreitung des Virus eindämmen würde.
Japanische Forscher veröffentlichten vor Kurzem eine Studie, in der festgestellt wird, dass Masken bis zu einem bestimmten Grad Schutz vor COVID-19-Partikeln in der Luft bieten, aber selbst das Tragen qualitativ hochwertiger, professioneller Gesichtsbedeckungen könne das Risiko einer Ansteckung nicht eliminieren.
Interessanterweise sprachen sich besonders zu Beginn der "Corona-Krise" viele Gesundheitsexperten gegen eine weitreichende Maskenpflicht in der allgemeinen Öffentlichkeit aus und beschrieben solche Maßnahmen als ineffektiv. Beispielsweise habe Dr. Anthony Fauci, ein Mitglied der "COVID-19-Taskforce" des Weißen Hauses, in einem Interview im März darauf bestanden, dass es keinen Grund dafür gebe, dass anscheinend gesunde Leute "mit Masken rumlaufen".
Zu jener Zeit spiegelte seine Ansicht einen breiten Konsens innerhalb medizinischer Institutionen wider, beispielsweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Fauci, die WHO und die CDC änderten später ihre Einstellung zu Masken und unterstützen nun eine Maskenpflicht.
Dennoch argumentierten viele, dass es immer noch keine ausreichenden Daten gebe, um eine Maskenpflicht zu rechtfertigen. Deborah Cohen, die medizinische Expertin von BBC Newsnight, berichtete im Juli, dass der Ausschuss der WHO, der über die Empfehlung der Maskenpflicht entschied, von politischer Lobbyarbeit und nicht von neuartigen medizinischen Erkenntnissen geleitet war.
Es scheint, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen COVID-19-Fallzahlen und einer Maskenpflicht zur Eindämmung der Virusverbreitung gibt. Länder wie die Tschechische Republik hatten einen Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen – bei vorhandener Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen.
Zur gleichen Zeit ist beispielsweise in Südkorea, wo es ebenfalls eine Maskenpflicht gibt, keine signifikante Erhöhung der Corona-Infektionszahlen festzustellen.
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