Im Gegensatz zu Aufzügen, in denen das maximal zulässige Gewicht klar definiert ist, müssen sich die Gondolieri in Venedig auf ihr Gefühl verlassen. Und dieses Gefühl sagt ihnen eindeutig: Touristen werden immer dicker. Daher dürfen nur mehr fünf statt sechs Personen in ein klassisches Boot. Mehrpersonengondeln, die an mehreren Stellen des Canal Grande pendeln, dürfen nur noch 12 statt bisher 14 Passagiere transportieren.
Raoul Roveratto, Präsident des Verbandes der Ersatz-Gondolieri, meinte, dass viele Touristen übergewichtig seien. Aus einigen Ländern steigen ihm zufolge "echte Bomben" an Bord. Dies führe zu Schwierigkeiten: Wenn das Boot voll beladen ist, sinkt der Rumpf und das Wasser gelangt in die Gondel. Mit "mehr als einer halben Tonne Fleisch an Bord" voranzukommen sei gefährlich.
Zugleich wurde jetzt das Erlangen einer Lizenz für angehende Gondolieri ebenfalls erheblich "erleichtert". Zuvor musste der Bewerber beweisen, dass er die Stadt und ihre Geschichte kennt sowie Fremdsprachen beherrscht. Künftig braucht ein Bewerber nur noch vier Jahre Erfahrung im familiären Gondel-Betrieb nachzuweisen und muss zeigen, dass er das Boot auch navigieren kann.
Den Beruf des Gondoliere gibt es seit Hunderten von Jahren. Außenstehende haben wenig Chancen, jemals ein Gondoliere zu werden. Eine Lizenz für Gondelfahrten bleibt im Regelfall über viele Generationen im Familienbesitz und wird immer wieder an den eigenen Nachwuchs vererbt.
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