Rassismusvorwurf: Audi kündigt Markenbotschafterin Sobtschak – Sie will deutsches Magazin verklagen

Audi trennt sich von seiner Markenbotschafterin in Russland, der Fernsehmoderatorin Xenija Sobtschak. Der Anlass: mutmaßliche rassistische Äußerungen. Im Westen wurde Sobtschak vor allem durch ihre Kandidatur bei den russischen Präsidentenwahlen 2018 bekannt.

Das Magazin Business Insider berichtete zuvor über die Kündigung. Sobtschak hatte sich auf ihrem Instagram-Profil kritisch zu den Antirassismus-Protesten der Bewegung "Black Lives Matter" in den USA geäußert. Sie schrieb am 5. Mai auf Instagram, wo ihr 7,6 Millionen Menschen folgen:

Was jetzt in den USA passiert, ist ein weiterer Beweis dafür, dass man Menschen auch noch so viel Freiheit und Rechte gewähren kann – wenn diese Menschen keinen Erfolg haben, werden sie immer jemanden finden, der für ihr Versagen verantwortlich ist. Aus denjenigen, die es geschafft haben, zu begreifen, dass man extrem hart arbeiten muss, um erfolgreich zu werden, sind Naomi Campbell, Obama und Winfrey entstanden. Der Rest wird immer wieder Ausreden für die eigene Faulheit und Dummheit finden.

Wie Business Insider berichtet, waren Sobtschaks Äußerungen auf Instagram seit Wochen Thema bei Audi in Russland. Laut dem Konzern wollte man sich bereits vor den aktuellen Vorfällen von Sobtschak trennen, da diese zunehmend polarisiert habe. Eine mündliche reguläre Kündigung des Vertrages sei bereits am 16. Juni erfolgt. Angesichts der jüngsten Äußerungen habe man nun am Mittwoch die fristlose Kündigung versandt. Audi hatte acht Jahre lang mit Sobtschak zusammengearbeitet. Werner Neuhold, Leiter Integrität, Compliance und Risikomanagement bei Audi sagte am Mittwoch, der Konzern lehne "jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung strikt ab". Er fügte hinzu:  

Die uns heute bekannten Vorkommnisse sind für uns inakzeptabel.

Zum letzten Mal bewarb Sobtschak den deutschen Konzern auf Instagram am 3. Juni:

Wie am Donnerstag bekannt wurde, will Sobtschak gegen das Magazin Business Insider eine Klage wegen Verleumdung einreichen. Sie teilte dies in den sozialen Netzwerken mit und erklärte:

Die deutsche Ausgabe erschien mit der Überschrift 'Xenija Sobtschak nannte Schwarze dumm und faul' und beschuldigte mich des Rassismus. Dies ist eine glatte Lüge. Ich habe dies nie gesagt. Und ich teile diese Ansichten nicht. Ich werde eine öffentliche Entschuldigung verlangen. Menschen werden nicht in Weiß und Schwarz, Kaukasier und Asiaten unterteilt. Menschen werden in klug und dumm unterteilt.

Gleichzeitig definierte Sobtschak ihre Ansichten als rechtsliberal und fügte hinzu:

Anscheinend sind solche Ansichten in unserer Welt, die immer schneller nach links neigt, aber bereits verboten.

Sobtschak ist die Tochter von Anatolij Sobtschak, einem ehemaligen Bürgermeister Sankt Petersburgs. Sie ist eine der bekanntesten TV-Moderatorinnen in Russland. Das ehemalige "It-Girl" nahm als Kandidatin an den russischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2018 teil und belegte damals den vierten Platz.

Mehr zum Thema"Falsch und geschmacklos": Volkswagen gerät wegen rassistischem Werbespot in Kritik