Auch heute noch kann man in den Straßen der serbischen Hauptstadt auf zerstörte Gebäude treffen, die vom NATO-Einsatz vor 21 Jahren zeugen. So etwa mehrere Häuser in der Belgrader Innenstadt, wie etwa die Ruinen vom Innen- und Verteidigungsministerium. Die Bombentreffer hatten sie praktisch entkernt.
Am 24. März 1999 begannen 19 NATO-Mitgliedsstaaten militärische und zivile Ziele in der damaligen Bundesrepublik Jugoslawien zu bombardieren. Rund 2.000 Menschen – davon 79 Kinder – wurden in den 78 Tagen getötet. Die Operation des westlichen Militärbündnisses fand ohne UN-Mandat statt. Als Begründung nannte man, eine humanitäre Katastrophe in der serbischen Provinz Kosovo und Metochien verhindern zu wollen. Dort kämpften serbische Polizei- und Streitkräfte gegen die sogenannte "Kosovo-Befreiungsarmee" (UÇK), die vor allem aus den USA breite Unterstützung bekam. Im benachbarten Albanien organisierten die USA für die Kämpfer etwa Trainingslager und rüsteten sie auf.
Meine amerikanischen Mitbürger, heute haben sich unsere Streitkräfte den Luftangriffen unserer NATO-Verbündeten auf serbische Streitkräfte angeschlossen, die für die Brutalität im Kosovo verantwortlich sind. Wir haben aus mehreren Gründen mit Entschlossenheit gehandelt: Wir haben gehandelt, um Tausende unschuldiger Menschen im Kosovo vor einer wachsenden militärischen Offensive zu schützen", hatte etwa am Tag des Beginns der Operation der damalige US-Präsident Bill Clinton gesagt.
Nun, 21 Jahre später, zeigt eine Umfrage deutlich, wie die Bevölkerung in Serbien zu dem Militärbündnis steht. Rund 77 Prozent sind gegen einen NATO-Betritt ihres Landes. Nur elf Prozent sprechen sich dafür aus, zwölf Prozent zeigen sich unentschlossen.
Fast 70 Prozent (69,1) der Befragten würden eine Entschuldigung für die Bombardierungen seitens der Militärallianz nicht annehmen. Die ablehnende Haltung ist vor allem bei den Befragten unter 45 Jahren sehr verbreitet. Rund ein Fünftel würde die Entschuldigung akzeptieren, während rund neun Prozent noch unentschlossen sind.
Fast 65 Prozent sind der Meinung, dass eine Mitgliedschaft in der Allianz für Serbien keinerlei Vorteile hätte. Nur 19,5 Prozent sind anderer Meinung, während 15,7 Prozent unentschlossen sind. Die Einstellung, dass eine Mitgliedschaft keinerlei Vorteile fürs Land haben würde, war mehr bei Männern als Frauen zu verzeichnen. Rund 57 Prozent sind auch gegen ein Kooperationsverhältnis mit der NATO.
Die Hälfte der Befragten vertreten die Meinung, dass die Zeit immer noch nicht reif sei für eine Versöhnung. Nur rund 35 Prozent sind diesbezüglich anderer Meinung, während 12,7 Prozent unentschlossen sind.
Die repräsentative Umfrage wurde seitens des Belgrader Instituts für Europäische Angelegenheiten zwischen dem 6. und 12. März durchgeführt. Befragt wurden 1.203 Bürger aus ganz Serbien (Kosovo ausgenommen).
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