Den Volltext des Briefes veröffentlichte am Montag die französische Zeitung Libération. Darin zeigten sich die Autoren des Briefes "zutiefst enttäuscht" über den Notfallplan für die öffentlichen Kliniken, der am 20. November vom Premierminister Édouard Philippe vorgelegt wurde. Sie kritisierten ihn als "zu gering, zu einseitig und zu zeitlich gestaffelt".
Die Ärzte bezeichneten die aktuelle Lage um die öffentlichen Krankenhausleistungen als einen "Notstand".
Die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Fachkräfte stellt die Qualität der Versorgung in Frage und gefährdet die Sicherheit der Patienten", hieß es.
In Bezug auf das Budget, das für das Jahr 2020 bewilligt wurde, sprachen die Ärzte von einem Haushaltsdefizit in Höhe von 600 Millionen Euro. Sie appellierten zu einer Umgestaltung des Notfallplans, die vor allem deutliche Lohnerhöhungen für das medizinische Personal vorsehen solle.
Tausende medizinische Arbeiter in ganz Frankreich unterstützten die Entscheidung ihrer Führungskräfte und setzten sich ebenso für eine Erhöhung der Lohnkosten für die angehenden Fachkräfte und das nichtärztliche Personal ein. Sie betonten:
Die zurücktretenden Ärzte verlangen nichts für sich selbst. Sie behandeln [die Patienten] weiter. Die Bevölkerung muss auf ihren Appell reagieren. Ihr Warnruf muss von der Regierung gehört werden.
Der Rücktritt französischer Ärzte kam mitten in den flächendeckenden Streiks gegen die umstrittene Rentenreform in Frankreich, die nun seit bereits knapp sechs Wochen andauern. Die Gewerkschaften protestieren gegen die Reformpläne von Emmanuel Macron zur Fusion der derzeitigen 42 Rentenkassen und Schaffung eines Einheitssystems bei der Rente. Sie sehen damit ihre Interessen betroffen, darunter auch in Bezug auf das Rentenalter. Bei den Massenprotesten wurde der Verkehr in vielen französischen Großstädten weitgehend lahmgelegt. Der indes stark in Kritik geratene Präsident Macron setzte Hoffnungen darauf, im Konflikt einen raschen Kompromiss finden zu können.
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