Russlands Präsident Wladimir Putin war an diesem Mittwoch bei seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan zu Besuch. Am Nachmittag verhandelten die beiden Staatschefs hinter verschlossenen Türen über bilaterale und internationale Themen. Bei dem Treffen, das ungefähr anderthalb Stunden dauerte, sollten die Präsidenten laut Vorabinformationen die Situation in Syrien und Libyen, aber auch die Eskalation in den Beziehungen zwischen Washington und Teheran erörtern. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben.
Nach der Unterredung, der nur Dolmetscher beiwohnten, weihten Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan die russisch-türkische Gaspipeline Turkish Stream ein. Der russische Staatschef betonte dabei, dass die Gaslieferungen über die Pipeline zur Energiesicherheit Europas beitragen würden:
Die Lieferungen des russischen Gases über Turkish Stream werden zweifelsohne nicht nur für die Wirtschaft der Türkei und des Schwarzmeer-Raumes von großer Bedeutung sein. Sie werden außerdem einen positiven Einfluss auf die Entwicklung vieler südeuropäischer Länder ausüben und zur Steigerung der Energiesicherheit Europas im Allgemeinen beitragen.
Darüber hinaus sah Wladimir Putin in der Umsetzung des ambitionierten Projektes ein Zeugnis dafür, dass sich die russisch-türkische strategische Partnerschaft in fast allen Bereichen konsequent entwickle – sogar trotz der komplizierten Situation in der Welt und trotz Versuchen einiger internationaler Akteure, die gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit zu stören.
Recep Tayyip Erdoğan sagte seinerseits, dass Russland der wichtigste Gaslieferant für die Türkei bleibe. Die beiden Länder würden weiterhin gemeinsame Projekte im Energiebereich umsetzen. Die bilaterale Zusammenarbeit in dieser Sphäre bezeichnete der Politiker als sehr erfolgreich.
Turkish Stream besteht aus zwei Rohrsträngen, die auf dem Grund des Schwarzen Meeres verlaufen. Jede Leitung hat eine Kapazität von 15,75 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr. Über den ersten Strang werden Gasverbraucher innerhalb der Türkei versorgt, während der zweite Strang die Länder Süd- und Südosteuropas mit russischem Gas beliefern soll. Potenzielle Abnehmer sind Griechenland, Italien, Bulgarien, Serbien und Ungarn.
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