Über das kontroverse Ritual in der Bildungseinrichtung in der südschwedischen Provinz Emmaboda beschwerte sich ein empörter Vater von Mädchen, die daran teilgenommen haben sollen, berichtete das schwedische Blatt Samhällsnytt. Demnach seien die Fünftklässlerinnen zusammen mit anderen Schülerinnen zuerst von den Jungen getrennt und in das hintere Teil des Klassenzimmers geschickt worden. Daraufhin hätten alle Kinder auf Gebetsteppichen in der vom Koran vorgeschriebenen Gebetsrichtung der Muslime – der Qibla – niederknien müssen, während der Lehrer sämtliche Koranverse in arabischer Sprache rezitierte.
Nach dem improvisierten Ritualgebet sollen die Schüler zu arabischer Musik getanzt und einen arabischen Kuchen gegessen haben, erzählte der Vater namens Markus ferner. Die ganze Zeremonie sollte die Kinder mit dem islamischen Fest des Fastenbrechens, Eid al-Fitr, vertraut machen.
Das zuständige Bildungsamt von Emmaboda bestätigte den Vorfall, verteidigte den Islam-Unterricht jedoch als Teil der allseitigen Religionserziehung der Schüler, zu der auch Aufklärung über andere Konfessionen gehöre. Außerdem sei die Teilnahme am muslimischen Gebet freiwillig gewesen, hieß es.
Die islamische Religionsstunde löste eine hitzige Debatte in den sozialen Netzwerken aus. Unter anderem sahen manche User darin einen Verstoß gegen Artikel 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention, der die Religionsfreiheit aller Menschen garantiert.
Erst diesen Sommer hatte ein ähnlicher Vorfall im benachbarten Dänemark für einen Eklat gesorgt. Dabei ging ein bizarres Video im Netz viral, in dem ein Junge mit afrikanischem Hintergrund seine Mitschüler aus der dritten Klasse das tägliche muslimische Gebet verrichten ließ, wobei sie auch niederknien und wiederholt "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") rufen mussten. Die Schule setzte sich auch damals für die Lehrmethode ein, die zur besseren Integration der Kinder aus verschiedenen Kulturen dienen sollte.
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