Chirurg soll in Frankreich fast 350 Minderjährige missbraucht haben

Französische Ermittler befürchten, dass es 349 Opfer eines pädophilen Chirurgen gibt. Dem nun 68-Jährigen Arzt werden sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen vorgeworfen. Die Ermittlungen sind ungewöhnlich umfangreich. Einige Fälle sind allerdings bereits verjährt.

Nach Angaben französischer Medien ereigneten sich die Taten zwischen 1989 und 2017 größtenteils in der Bretagne, wo der Arzt in verschiedenen Ortschaften tätig war. Der nun 68-jähre alte Chirurg namens Joël Le Scouarnec war vor rund zwei Jahren in Untersuchungshaft genommen worden. In einem im Jahr 2017 bei einer Hausdurchsuchung gefundenen Notizbuch hatte der Arzt Namen und ausgeführte sexuelle Praktiken festgehalten. Die Verteidigung des Chirurgen beharrte jedoch darauf, dass es sich bei dem Niedergeschriebenen lediglich um Fantasien handele. Die Notizen brachten die Ermittler auf die Spur weiterer möglicher Opfer, die der Arzt unter Narkose missbraucht haben soll.

Wie Staatsanwältin Laureline Peyrefitte am Freitag im bretonischen Lorient mitteilte, seien einige Fälle bereits verjährt. Es wurden bisher 229 Menschen angehört, von ihnen erstatteten 197 Anzeige, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Im März sei in Saintes ein Prozess geplant, bei dem es um vier Opfer des Mediziners gehe. (dpa)

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