"Schlimmer als im Zweiten Weltkrieg": Jüdischer Friedhof in der Slowakei geschändet

Mindestens 59 Grabmale wurden auf einem jüdischen Friedhof der nordslowakischen Stadt Námestovo geschändet. Unbekannte Täter warfen Grabsteine um und zerschlugen sie teilweise. Eine lokale Bürgerinitiative hofft auf eine schnelle Wiederherstellung der Gedenkstätte.

Die Polizei bestätigte, dass die Friedhofsschändung in der an Polen grenzenden Region Orava bereits am Montag entdeckt worden ist. Die Zerstörungen könnten jedoch schon Tage vorher passiert sein, hieß es.

Der Friedhof werde nicht mehr als solcher genutzt, sondern sei als Erinnerungsstätte an die ehemalige jüdische Gemeinde bewahrt und behutsam restauriert worden. Nähere Informationen wollte die Polizei wegen laufender Ermittlungen vorerst nicht veröffentlichen.

Unklar war zunächst auch, ob ein antisemitischer Hintergrund vermutet wird oder ob es sich um einen Akt von gemeinem Vandalismus handelte. Die Lokalzeitung der Region Orava My Orava veröffentlichte Fotos der Zerstörungen. Hakenkreuze oder andere eindeutig antisemitische Hinweise waren darauf nicht zu sehen.

Die lokale Bürgerinitiative "Pamtaj", die den Friedhof seit Jahren pflegt und betreut, zeigte sich bestürzt über das Geschehene. Der Vorsitzende des Vereins Karol Kurtilik teilte mit:

Solch einer furchtbarer Vandalismus hat sich nicht einmal während des Zweiten Weltkrieges zugetragen.

Er setzt auf die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und der jüdischen Gemeinde, um den Gedenkort möglichst schnell wiederherzustellen. (dpa/rt deutsch)

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