Das Geschäft mit Gebrauchtwagen in Serbien boomt. Wie eine aktuelle Erhebung zeigt, erfreuen sich vor allem deutsche Fahrzeuge – und auffällig deutlich jene mit einem Diesel-Motor – besonderer Nachfrage. In Deutschland jedoch hatte der Skandal um manipulierte Abgaswerte und dann auch noch drohende Fahrverbote bundesweit in vielen Städten für ein schlechtes Image der "Selbstzünder" gesorgt.
Die Folge war ein rapider Wertverlust von Diesel-Autos sowie danach auch eine drastisch sinkende Zahl von Abnehmern für die Gebrauchtwagen. Für den südost-europäischen Markt hatte dies vor allem einen positiven Effekt, denn die gebrauchten, noch relativ neuwertigen Fahrzeuge wurden dort für lokale Kunden erschwinglicher. Und somit stieg dort folglich auch die Nachfrage.
Serbien: 73 Prozent der importierten Fahrzeuge 2019 mit Diesel-Motor
Das belegen auch die Zahlen des serbischen Statistischen Bundesamtes. Demnach wurden von Januar bis Oktober 2019 insgesamt 97.751 Gebrauchtwagen in das Land eingeführt. Das seien rund 16.000 mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres zuvor. Und sogar 73 Prozent der importierten Fahrzeuge würden von einem Diesel-Motor angetrieben, wobei diese auch die gefragtesten Typen seien. Das geht aus einer Marktanalyse der serbischen Online-Börse für Gebrauchtwagen polovniautomobili.com hervor, die in der Tageszeitung Danas veröffentlicht wurde. Demnach wurden die meisten aus Deutschland (59 Prozent) eingeführt, danach folgen Frankreich (20 Prozent) und Italien (8 Prozent) als Herkunftsländer.
Auch seien die deutschen Marken das zweite Jahr in Folge die gefragtesten Autos. Besonders starke Nachfrage gebe es vor allem für die Modelle Audi A4 und Audi A6.
Der Import von gebrauchten Fahrzeugen gemäß der EU-Abgasnorm der Schadstoffklasse Euro 3, die nach dem Jahr 2000 produziert wurden, ist in Serbien noch bis 2021 erlaubt. Die seien auch die preiswertesten auf dem Markt, für durchschnittlich 2.200 Euro. Die Autos der Schadstoffklasse Euro 4 kosteten im Schnitt 4.150 Euro, während der Preis für jene mit Schadstoffklasse 5 bei etwa 8.900 Euro lag. Das größte Interesse herrschte für inserierte Gebrauchtwagen, die zwischen zehn und fünfzehn Jahre alt sind.
Bereits kurz nach dem Abgasskandal in Deutschland waren sich zahlreiche Experten einig, dass in Südosteuropa deutsche Diesel-Autos Abnehmer finden werden. In Kroatien, Serbien oder Bosnien-Herzegowina gibt es bisher keine Umweltzonen. Bereits Anfang 2018 gingen Marktexperten in Belgrad davon aus, dass in den nächsten Jahren mehr als 300.000 in Deutschland ausgemusterte Diesel-Fahrzeuge auf dem serbischen Markt landen werden.
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