Das wichtigste Wahlkampfthema bleibt der Brexit. Während Boris Johnson Großbritannien mit den Tories am 31. Januar 2020 aus der EU führen will, legt sich sein Herausforderer Labour-Chef Jeremy Corbyn nicht auf einen Termin fest. Sein Wahlsieg würde ein zweites Brexit-Referendum bedeuten. Die Themen Brexit und die Gesundheitsversorgung "National Health Service" (NHS) bestimmen den Wahlkampf.
Johnson mimte in einem letzten Werbespot eine Szene aus "Love Actually" (Tatsächlich Liebe). Dabei klingelte er, so wie Andrew Lincoln in dem Film, an der Tür einer Frau. Auf den hochgehaltenen Plakaten waren jedoch statt Liebesschwüren Versprechungen zum Brexit zu lesen.
In den sozialen Medien verbreitete sich derweil ein besonders eindringliches Bild: ein vierjähriges krankes Kind, das auf dem Fußboden eines Krankenhauses in Leeds ausharren musste, weil es kein freies Bett gab. Ein Journalist konfrontierte Johnson mit dem Bild. Die Reaktion Johnsons machte ebenfalls Schlagzeilen: er nahm dem Journalisten das Mobiltelefon ab und zeigte sich erst später entsetzt darüber. Das Bild des vierjährigen Jungen soll kein Einzelfall sein.
Laut der jüngsten und letzten Umfrage von YouGov vor den Parlamentswahlen am Donnerstag, dem 12. Dezember, sind 43 Prozent für die Konservativen Tories, 34 Prozent für die Labour-Partei. Damit schrumpfte der Vorsprung Johnsons um 20 Mandate. Dennoch wird Johnson wohl die Mehrheit im Parlament erhalten. Nach dem britischen Mehrheitswahlrecht zieht der Kandidat mit den meisten Stimmen innerhalb seines Wahlkreises ins Parlament ein. Corbyns Labour-Partei wird keine eigene Mehrheit erhalten, hätte aber Chancen auf Koalitionspartner. Ein offizielles Ergebnis der Wahlen ist für Freitag zu erwarten.