Die Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2, die ein kommerzielles Projekt ist, bedeutet nicht, dass Russland den Gastransit durch die Ukraine einstellen wird. Das erklärte der russische Präsident Wladimir Putin am Freitag. Bei einem Treffen mit deutschen Führungskräften in Sotschi sagte er:
Die Rohrverlegung der Nord Stream 2 steht kurz vor dem Abschluss. Ihre Inbetriebnahme wird es ermöglichen, die russischen Gaslieferungen über die Ostseeroute zu verdoppeln.
Das wird ein zusätzlicher Beitrag zur Deckung der Nachfrage im In- und Ausland sein.
Der russische Präsident fügte hinzu, dass Nord Stream 2 "ein rein kommerzielles Projekt" ohne Regierungsbeteiligung sei. Er erklärte weiter:
Ich habe es mehrmals wiederholt, um Fehlinterpretationen zu vermeiden, und möchte noch einmal sagen: Es bedeutet keineswegs, dass Russland beabsichtigt, den Transit durch das Gebiet der Ukraine einzustellen.
Der russische Staatschef äußerte die Hoffnung, dass die russischen und ukrainischen Energieunternehmen eine für beide Seiten akzeptable Lösung für den Erdgastransit in europäische Länder finden werden.
Das Projekt Nord Stream 2, das zur Lieferung von russischem Erdgas nach Deutschland und anderen europäischen Kunden konzipiert wurde, soll Mitte nächsten Jahres in Betrieb gehen. Die Pipeline, die von der russischen Ostseeküste nach Deutschland führt, wird 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr nach Europa liefern.
Da mehr als 50 Prozent der russischen Gaslieferungen in die EU traditionell durch die Ukraine fließen, wurde Nord Stream 2 als zusätzliche Route gebaut, um eine stabile Versorgung der EU zu gewährleisten. Die Pipeline ist nicht in der Lage, den gesamten Gasbedarf Europas zu decken.
Laut Putin ist Deutschland einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Russlands. Moskau will die gegenseitigen Beziehungen weiter stärken:
Wir schätzen den Pragmatismus der deutschen Wirtschaft, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und streben den weiteren Ausbau der bilateralen Beziehungen an, um den langfristigen Interessen beider Länder gerecht zu werden.
Er wies darauf hin, dass deutsche Investitionen in die russische Wirtschaft 20 Milliarden US-Dollar übersteigen, während Russland ungefähr zehn Milliarden US-Dollar in Deutschland investiert.
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