Nach öffentlicher Koranverbrennung: Norwegische Muslime wollen Koran verteilen

Damit es in Zukunft nicht mehr zu einer öffentlichen Verbrennung der heiligen Schrift der Muslime kommt, wollen Gläubige den Koran in der Öffentlichkeit verteilen. Die Kosten hierfür werden durch Spenden und muslimische Organisationen gedeckt.

Die norwegische Organisation "Stoppt die Islamisierung Norwegens" (SIAN) hatte im Rahmen eines Protests in der südnorwegischen Stadt Kristiansand vor rund zwei Wochen einen Koran verbrannt. Zwei weitere Koranexemplare wurden im Zuge des Protests der Islamgegner in eine Mülltonne geworfen und der Prophet Mohammed als pädophil bezeichnet. In Pakistan wurde daraufhin der norwegische Botschafter einbestellt. 

Gläubige Muslime hoffen mit ihrer Gegenaktion, Missverständnisse auszuräumen. Rund 10.000 Gratisexemplare des Koran in norwegischer Übersetzung sollen an Passanten verteilt werden. Die muslimische Bevölkerung in Norwegen macht rund 5,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 

In Norwegen entbrannte eine Debatte, inwieweit die Verbrennung des Koran verboten sei. So wurde hier unter anderem auf die Meinungsfreiheit verwiesen. Die Polizei habe ihre Befugnisse übertreten, indem sie eingriff und das Feuer löschte. Ein Mann names Ilya, der dem Anführer von SIAN, Lars Thorsten, einen Tritt versetzte, da dieser den Koran anzündete, wurde als Verteidiger des heiligen Buches zum Held der Muslime. 

Die Idee der Koranverteilung in Norwegen ist nicht neu. Die ehemalige Arbeits- und Kulturministerin Hadia Tajik wollte bereits Koranexemplare verteilen lassen. Nicht aber, um gegen Islamophobie anzukämpfen, sondern damit muslimische Jugendliche sich nicht von extremistischen Gruppen einnehmen lassen.