Seit Januar 2018 gelten die von der ukrainischen Regierung nicht kontrollierten Gebiete um die Großstädte Donezk und Lugansk per Gesetz als "von Russland besetzt". Die örtlichen Offiziellen gelten daher als "Handlanger der Aggressoren". Diese Sichtweise blockiert zweifellos den Friedensprozess.
Eine OSZE-Mission hat trotz ihrer umfangreichen Präsenz in der Region keine stichhaltigen Belege für die von der Ukraine behauptete Anwesenheit russischen "Besatzungstruppen" vorgelegt. Daher sollte auch in der EU das zitierte ukrainische Gesetz zumindest als "umstritten" angesehen werden. Dennoch wird die offizielle ukrainische Sichtweise in den deutschen Medien verbreitet und seitens vieler Politiker in Deutschland wohlwollend vertreten.
Es könne sein, dass es sich um eine schleichende Besatzung handelt, um eine unterschwellige Annexion, wurde auch in Deutschland schon desöfteren berichtet. In der Tat: Russland unterstützt seit langem die Volksrepubliken nicht nur moralisch. Denn um die Nichtvesorgung seitens der Ukraine zu lindern, leistet Russland dort Hilfe, nicht nur bei den ausgebliebenen Rentenzahlungen. Der Russische Rubel hat sich daher auch als Zahlungsmittel etabliert.
Nur sind das keine Anzeichen von Annexion, sondern vielmehr die Konsequenzen der als erstes seitens der Ukraine verhängten wirtschaftlichen Blockade als Zeichen ihrer Politik der Abschottung dieser Regionen. Schätzungsweise 8.000 bis 9.000 Menschen sind in den "Volksrepubliken" infolge des Einsatzes ukrainischer Kriegswaffen gegen diese Gebiete ums Leben gekommen, Millionen von Menschen sind geflohen.
In der Ukraine wird das Ausharren der verbliebenen Donbass-Bewohner mit der bedauernswerten Anfälligkeit für die "Gehirnwäsche" seitens des russischen Fernsehens erklärt. Dabei wird gern außer Acht gelassen, dass in der Region die ukrainischen Medien – darunter Fernsehen im Kabelnetz – weiterhin zugänglich sind, dagegen russische Medien und soziale Netzwerke in der Ukraine sogar offiziell verboten sind.
In diesem Kampf um die Meinungen ist es wichtig, vor allem den Betroffenen selbst eine Stimme zu geben: "Gibt es eine Okkupation und wenn ja, wie fühlt sie sich an?" Mit dieser Frage ist ein von RT Deutsch beauftragtes Team in Donezk auf die Straße gegangen.
Mehr zum Thema - Interview mit Ex-Rebellen in Donezk: Fühlen uns von Russland verraten