Es sind rund 39.000 Menschen, die sich derzeit in Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln befinden. Damit stieg die Zahl im Vergleich zum Frühjahr dramatisch. Damals waren es nur 14.000. Die Menschen in den Lagern befinden sich in einer aussichtslosen Lage. Die Lebensbedingungen sind katastrophal. Das Flüchtlingslager Moria wurde zu einem prekären Beispiel hierfür. Hier, so Ärzte, hegten selbst die Kinder Selbstmordgedanken.
Die Regierung in Athen versucht dem Problem zu entgegnen, indem sie täglich Menschen aufs Festland bringt. Ein Kampf gegen Windmühlen, denn der Zustrom aus der Türkei lässt nicht nach. Wieviele Neuzugänge es täglich gibt ist nicht bekannt. Die Berichte über die Flüchtlingslager schrecken nicht ab.
Für den UNHCR-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi unternimmt die griechische Regierung nicht genug. Er forderte, mehr Menschen auf das griechische Festland zu bringen, und warf der Regierung vor, sie würde die Lager zu Gefängnissen machen:
Asyl zu suchen ist kein Verbrechen, deshalb sollten Menschen nicht inhaftiert werden. Natürlich hat die Regierung das legitime Recht, die Lage in den Flüchtlingscamps zu kontrollieren. Kontrolle ist keine Inhaftierung. Dort, wo die Kontrolle Inhaftierung bedeutet, können wir das nicht gutheißen. Wenn Kontrolle darin besteht, dass es eine bessere Registrierung und Disziplin bei der Verwaltung dieser Einrichtung gibt, dann ist dies natürlich positiv.
Deutschland hat sich auch für das kommende Jahr bereiterklärt, Flüchtlinge im Rahmen des Resettlement-Programms direkt aufzunehmen. Dies erspart den Flüchtlingen den gefährlichen Weg nach Europa über Routen wie das Mittelmeer. Im Jahr 2018 kamen auf diese Weise insgesamt 50.000 Menschen nach Europa, im Jahr 2020 sollen es 5.500 sein. Die Vereinten Nationen zahlen den Ländern für jeden auf diese Weise aufgenommenen Flüchtling 10.000 Euro.