Italien: 176 gerettete Flüchtlinge der "Ocean Viking" dürfen an Land

Im italienischen Hafen von Tarent dürfen 176 gerettete Flüchtlinge, die der Seenotretter "Ocean Viking" aufgenommen hatte, an Land gehen. Seit Ende September gibt es eine Einigung zwischen Deutschland, Italien, Frankreich und Malta zur Verteilung der Flüchtlinge.

Nach Angaben des UNHCR kamen in diesem Jahr rund 81.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa. Die Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge bei dem Versuch der Überfahrt nach Europa wird auf rund 1.000 geschätzt. 

Die "Ocean Viking" wird von den Hilfsorganisationen "SOS Méditerranée" und "Ärzte ohne Grenzen" gemeinsam betrieben. Am Wochenende waren 176 in Seenot geratene Flüchtlinge vor der libyschen Küste gerettet worden. 102 der Flüchtlinge, darunter neun Kinder und vier schwangere Frauen, wurden am Sonntag aus einem Schlauchboot vor der Küste aufgegriffen, zuvor waren 76 aus einem Dingi in der Nacht zum Sonntag gerettet worden. 

Das Schiff hatte vor der italienischen Insel Lampedusa in internationalen Gewässern auf Anweisungen gewartet, welcher Hafen angesteuert werden sollte. 

Ärzte ohne Grenzen schrieb auf Twitter: 

Wir fordern Malta und Italien auf, eine (menschen-)würdige Ausschiffung aller 176 Personen an Bord möglich zu machen.

Die italienische Regierung ordnete den süditalienischen Hafen von Tarent als Anlegestelle an. Die Organisation begrüßte die schnelle Anweisung. Während Matteo Salvinis Amtszeit als italienischer Innenminister war es immer wieder zu langen Wartezeiten gekommen, während dieser die Seenotretter auf See ausharren mussten. 

Das Ende September geschlossene Abkommen zwischen Deutschland, Italien, Malta und Frankreich zur Verteilung der Flüchtlinge ist ein temporärer Plan, der, so der Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), bei einem zu großen Ansturm von Flüchtlingen wieder aufgekündigt werden könnte.

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