Polizeibericht zu Banden in Stockholm: Kriminelle werden jünger, weiblicher und gewalttätiger

Die Zahl der aktiven Banden in der schwedischen Hauptstadt ist nach einem Polizeibericht in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die 50 Banden immer mehr jüngere und weibliche Mitglieder zählen. Die Gewalt der Banden nimmt zu.

Im Vergleich zum Jahr 2017 stieg die Zahl der aktiven regionalen Banden in Stockholm um vier auf 50 regionale Netzwerke. Dies ergibt ein neuer Polizeibericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Das Durchschnittsalter der Mitglieder ist gesunken, auch zählen die Netzwerke nun mehr Frauen. Eine Vielzahl der Kriminellen ist unter 16 Jahren alt. 

Der Leiter der geheimdienstlichen Einheit der Polizei für die Region Stockholm, Palle Nilsson, fasst zusammen: 

Der Bericht spiegelt ein Gesamtbild der kriminellen Netzwerke in der Region wider. Viele (der Banden) sind verschwunden, andere hinzugekommen. (...) Viele Netzwerke weisen ein höheres Maß an Kriminalität auf. Und wir stellen fest, dass das Durchschnittsalter der Personen in den Netzwerken gesunken ist. 

Die Zahl der Mitglieder wird auf rund 1.500 geschätzt. Bei zahlreichen Netzwerken handelt es sich jedoch um lose kriminelle Verbände, weswegen die Zahl variiert. Die Kriminellen können zwischen verschiedenen Gruppen wechseln. Seit Beginn der Untersuchungen von Bandenkriminalität im Jahr 2015 ist ein Drittel der Banden neu hinzugekommen. 

Zu der Rolle der Frauen in den Banden sagt Nilsson gegenüber der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter

In der Vergangenheit agierten sie vorwiegend im Hintergrund. Jetzt stellen wir fest, dass Frauen einen größeren Stellenwert einnehmen. Wenn ihre Söhne oder Männer im Gefängnis landen oder gar getötet werden, dann übernehmen sie das Geschäft. 

Ein Großteil der Netzwerke finanziert sich über Drogenverkäufe. Hier will die Polizei ansetzen.