Finnische Politikerin gerät wegen Bibelzitat ins Visier der Polizei

Finnische Behörden ermitteln gegen Päivi Räsänen, eine Politikerin der Christdemokratischen Partei. In den sozialen Medien kritisierte sie anhand eines Bibelzitats die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands, nachdem diese eine LGBT-Parade unterstützt hatte.

Räsänen war in den Jahren von 2011 bis 2015 finnische Innenministerin. Auf Twitter kritisierte sie die Evangelisch-Lutherische Kirche, deren Mitglied sie ist, dafür, dass diese die LGBT-Parade "Helsinki Pride 2019" als Partner unterstützt hatte. Räsänen zitierte eine Bibelstelle, in der Homosexualität als Sünde bezeichnet wird.

Wie passt es mit der Grundlage der Kirche, der Bibel, zusammen, Schande und Sünde zum Stolz zu erheben?

Der Tweet hatte große Empörung hervorgerufen. Wie nun bekannt wurde, hat die finnische Polizei Ermittlungen wegen "Anstiftung gegen sexuelle und Gender-Minderheiten" eingeleitet, bestätigte ein Polizeisprecher gegenüber Helsinki Times.

Im Gespräch mit dem Online-Portal Faithwire sagte Räsänen am Donnerstag, sie habe keine Angst um sich selbst, sei jedoch besorgt, dass die Untersuchung eine "abschreckende Wirkung" auf finnische Christen habe: "Es sieht so aus, als ob sich viele Christen in meinem Land jetzt im Kämmerchen verstecken, nachdem die LGBT-Community nun publik geworden ist." Räsänen erklärte, es sei nicht ihr Ziel gewesen, sexuelle Minderheiten zu beleidigen, sondern die Leitung der Kirche zu kritisieren. Trotz Ermittlungen werde sie auch weiterhin die Bibel und die Lehren des Christentums zitieren, so Räsänen.

Taipo Luoma, ein Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands, betonte, dass "gleichgeschlechtliche Paare bei allen kirchlichen Aktivitäten willkommen sind" und es "nur eine Frage der Zeit" sei, bis die Kirche damit beginne, Homoehen zu segnen.

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