Frankreich kritisiert Russland wegen "übermäßiger Polizeigewalt" gegen Demonstranten

Paris kritisiert die Vorgehensweise der russischen Polizei gegenüber den Demonstranten in Moskau. Es handele sich um "übermäßigen Einsatz von Gewalt". Daraufhin verwiesen französische Internet-User auf das Vorgehen der französischen Polizei gegen die Gelbwesten.

Am 4. August äußerte sich die französische Diplomatie via Twitter zu den Demonstrationen in Moskau. Das Vorgehen der Polizei sei "offensichtlich übermäßiger Einsatz von Gewalt".

Bei den nicht genehmigten Demonstrationen der letzten Tage ging die Polizei zum Teil rigoros gegen die Demonstranten vor. Auslöser für die Proteste in Moskau ist der Vorwurf einiger Oppositionsgruppen, dass ihre Kandidaten zu Unrecht nicht zu den Wahlen des Moskauer Stadtparlaments zugelassen sind. Die Behörden wiederum werfen den betroffenen Oppositionspolitikern vor, bei der nötigen Unterschriftensammlung nicht korrekt vorgegangen zu sein.

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Die diplomatische Intervention Frankreichs blieb indes nicht unbeantwortet. Viele französische Internet-User zeigten sich irritiert davon, dass ausgerechnet Frankreich, das seit Monaten mit den Gelbwesten-Protesten konfrontiert ist, ein anderes Land wegen Polizeigewalt kritisiert.

"Wie prätentiös! Keine Bescheidenheit! Wenn ein Land in diesem Bereich keine Lektionen erteilen muss, dann ist es Frankreich! Aber die angelsächsischen Neokonservativen des Quai d'Orsay stellen sich den Dienst der [US-amerikanischen] Strategie", twitterte der Pariser Stadtrat und ehemalige Senator Yves Pozzo di Borgo.

Ein anderer Internet-User postete eine Fotomontage mit verletzten Gelbwesten, die Opfer von Polizeigewalt wurden – versehen mit dem Kommentar: "Und ansonsten gibt es in Frankreich das hier."

Ein Twitter-Nutzer schrieb sinngemäß: "Danke, dass Sie den Ball flach halten", und verwies auf die Zahl von 12.107 Verhaftungen und 10.718 in Polizeigewahrsam genommenen Gelbwesten-Demonstranten.

Auch das russische Außenministerium reagierte auf die französische Intervention und twitterte mit dem Hashtag #GiletsJaunes:

Wir wiederum bringen unsere Besorgnis über den Gesundheitszustand französischer Bürger (einschließlich Journalisten) zum Ausdruck, die regelmäßig Opfer von Polizeigewalt werden.