Die ehemalige Direktorin für Geschäftsentwicklung des Beratungsunternehmens Cambridge Analytica, Brittany Kaiser, bestätigte, dass das Unternehmen für die Brexit-Partei Ukip und die Brexit-Kampagne Leave.EU kostenpflichtig arbeitete:
Die kostenpflichtigen Arbeiten für Ukip und Leave.EU wurden abgeschlossen, und ich habe gute Gründe zu glauben, dass diese von Cambridge Analytica verarbeiteten Datensätze und analysierten Daten (...) später von der Leave.EU-Kampagne ohne weitere Unterstützung von Cambridge Analytica verwandt wurden.
Die E-Mails wurden vom Komitee des britischen Unterhauses veröffentlicht. Entlohnt wurde Cambridge Analytica für seine Tätigkeit nicht. Bei der UK Independence Party (Ukip) handelt es sich um eine euroskeptische Partei. Leave.EU, die sich zu Beginn "The Know" nannte, ist eine politische Kampagnengruppe, die in Großbritannien für den Austritt aus der EU Stimmung machte. In dem am 23. Juni 2016 abgehaltenen Referendum entschieden sich 51,9 Prozent für den Ausstieg aus der EU, 48,1 Prozent votierten dagegen.
Aus den E-Mails geht etwa hervor, wie der ehemalige Betriebsleiter von Cambridge Analytica, Julian Wheatland, mit Mitarbeitern von Leave.EU diskutiert, ob die Ergebnisse der Analyse von Ukip-Daten weitergegeben werden sollten. Einen unterzeichneten Vertrag für die Zusammenarbeit habe es nicht gegeben. Die Zahlungen sollen an Arron Banks von Ukip gegangen sein. Ein Sprecher von Ukip wehrte sich gegen die Vorwürfe:
Wir nahmen die Daten von Cambridge Analytica, wir sahen uns die Daten an und entfernten die Daten wieder. Wir lehnten den Dienst ab, einfach weil er zu teuer war, und wir wollten nicht daran beteiligt sein, was sie tun.
Cambridge Analytica wurde international im Zusammenhang mit dem Datenmissbrauch von Facebook bekannt.