Aufgrund seiner schroffen Aussagen und Direktheit wird er als "Mini-Trump" bezeichnet. Boris Johnsons Aussichten auf den Posten des nächsten britischen Premierministers stehen gut, denn die konservativen Kräfte im Land fühlen sich von Johnsons Versprechen in Bezug auf den EU-Austritt angezogen. Der konservative Politiker scheut auch nicht davor zurück, Brüssel zu drohen, die für den Brexit vereinbarten Milliardenzahlungen zurückzuhalten.
Wie Gegenkandidat Jeremy Hunt verspricht Johnson einen Ausstieg aus der EU für den 31. Oktober. Einer YouGov-Studie zufolge schenken 90 Prozent der befragten konservativen Parteimitglieder dem Austrittsversprechen Johnsons Glauben. Bei Hunt sind es lediglich 27 Prozent. Die verbliebenen 30 Prozent werfen Johnson zur Last, dass seine Unberechenbarkeit einen plötzlichen Kurswechsel seiner Seite herbeiführen könnte.
Sollte Johnson einen No-Deal-Brexit vermeiden wollen, muss er die Führung in Brüssel dazu bringen, im September eine Sitzung zum Brexit einzuberufen. Seiner Meinung nach lägen die Chancen auf einen Ausstieg ohne Abkommen bei eins zu einer Million. Um sich zu erkundigen, inwieweit Brüssel zu Kompromissen beim Brexit unter neuer britischer Führung bereit ist, reiste am Dienstag der britische Brexit-Minister Stephen Barclay in die belgische Hauptstadt.
Großbritannien: Boris Johnson will Premierminister werden und "rot-zähnigen Sozialismus" bekämpfen