Empörung in Frankreich: 30 Beamte 25 Jahre lang mit Steuergeld fürs Nichtstun bezahlt

Stellen Sie sich vor, Sie gehen täglich zur Arbeit und tun nichts. Oder noch besser: Sie bleiben zu Hause und werden trotzdem bezahlt. Für 30 französische Beamte ist dieser Traum wahr geworden: Sie bekommen jedes Jahr fast eine Million Euro aus Steuergeldern überwiesen.

Eine Regionalbehörde in Südfrankreich hat 30 Beamte bezahlt, obwohl sie seit mehr als 25 Jahren nichts tun. Ein offizieller Bericht des regionalen Rechnungsamtes enthüllte, dass die Angestellten von automatischen Beförderungen und Gehaltserhöhungen aufgrund des Dienstalters oder der Betriebszugehörigkeit profitierten.

Die 30 Beamten erhalten ihr Gehalt seit dem Jahr 1989, obwohl sie ihren eigentlichen Jobs nicht mehr nachgehen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, den die Zeitung Var-Matin zugespielt bekam, hätten die lokalen Behörden keine neuen Stellen für die Beamten gefunden, nachdem ihre ursprünglichen Jobs bei der Privatisierung der Wasserversorgung in den 90er-Jahren beseitigt worden waren.

Die Zeitung Var-Matin berichtet, ein Verwaltungsassistent sei acht Jahre lang in der Privatwirtschaft tätig gewesen, während er weiterhin seinen Beamtenlohn bezog. Ein anderer Beamter und ehemaliger Rugby-Spieler leitete nebenbei ein Restaurant und bekam gleichzeitig seinen steuerfinanzierten Lohn. Er wurde zwar aufgefordert, sein Geschäft zu erklären, da es "mit dem Status eines Beamten unvereinbar" schien. Das Geld bekam er jedoch trotzdem. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass das für die "arbeitslosen" Beamten zuständige Verwaltungszentrum "geringe Motivation hatte, ihnen neue Jobs zu suchen".

Es ist gelinde gesagt bedauerlich, dass die Stadt für einige dieser Mitarbeiter, insbesondere für die jüngeren, keine neuen Jobs finden konnte", heißt es im Bericht.

Der Bericht kommt nach monatelangen Unruhen in Frankreich, bei denen Arbeiter gegen die steigende Steuerbelastung und sinkende Löhne protestierten.

Im August 2017 berichteten mehrere Zeitungen, dass der 55-jährige Franzose Bosko Herman, ein hochrangiger Beamter, zehn Jahre lang ein Gehalt von fast 4.000 Euro monatlich gezahlt bekam, ohne auch nur einen Tag gearbeitet zu haben.

Mehr zum ThemaNach Kritik an Erfassungsfehlern: Jobcenter sollen Zählung von Hartz-IV-Empfängern überprüfen