Das Kosovo ist in Feierlaune. Am Dienstag und Mittwoch wird mit Musik und hohem Besuch, vor allem aus den USA, der Einmarsch der NATO-Soldaten am 12. Juni 1999 gefeiert. Vor genau 20 Jahren wurden mehr als 50.000 Soldaten im Rahmen der NATO-Truppe KFOR in der serbischen Provinz stationiert. Zuvor griff das transatlantische Militärbündnis völkerrechtswidrig das damalige Jugoslawien an und bombardierte 78 Tage lang militärische, aber auch zivile Ziele wie Krankenhäuser, Schulen oder Wohnhäuser.
Zu Ehren der NATO und der Politiker, die zur "Freiheit" verhalfen
Hunderte Zivilisten kamen bei den Luftschlägen ums Leben, die von der NATO als "humanitäre Intervention" bezeichnet wurden. Es hieß, die serbischen Menschenrechtsverletzungen gegen die Kosovo-Albaner sollten damit unterbunden werden. Die jugoslawische Armee und serbische Polizeikräfte mussten am Ende aus der Provinz abziehen, NATO-Soldaten besetzten das Gebiet und sollten ein sicheres Umfeld schaffen und die Rückkehr der Vertriebenen ermöglichen.
Nun, 20 Jahre später, veranstaltet das sich inzwischen für unabhängig erklärte Kosovo mehrere Veranstaltungen zu Ehren der NATO und lud Politiker ein, die damals dem kosovarischen Volk zur "Befreiung" von den Serben verholfen haben. Belgrad jedoch erkennt die 2008 ausgerufene Unabhängigkeit bis heute nicht an. Als einer der ersten Gäste kam am Dienstag der ehemalige US-Präsident Bill Clinton (1993–2001) in der abtrünnigen serbischen Provinz an.
Auf dem Flughafen in Pristina, benannt nach Adem Jashari, dem getöteten Mitbegründer der sogenannten "Kosovo-Befreiungsarmee" (UÇK), die von Serbien als Terrororganisation betrachtet wird und der zahlreiche Verbrechen vor allem an der serbischen Bevölkerung im Kosovo vorgeworfen werden, wurde Clinton vom kosovarischen Außenminister Behgjet Pacolli empfangen. Via Kurznachrichtendienst Twitter schrieb dieser anlässlich Clintons Ankunft:
Willkommen zurück, Präsident Bill Clinton! Das Kosovo ist heute Ihre erfolgreiche Geschichte des Aufbaus eines Staates. Ihre Führung vor 20 Jahren gegen Tyrannei zugunsten von Freiheit und Demokratie war entscheidend, um ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte aufzuschlagen. Sie haben dem Völkerrecht und der Politik eine menschliche Dimension gegeben.
Am Nachmittag wurde Clinton für seine Rolle 1999 und die Beendung des Konflikts vom Präsidenten des Kosovo Hashim Thaçi ein Freiheitsorden verliehen. Thaçi, der ebenfalls ein ehemaliger UÇK-Kämpfer ist, überreichte die Auszeichnung und bedankte sich beim ehemaligen US-Präsidenten für seinen "Beitrag zur Errichtung des Grundsteins dieser Freiheit".
Am Dienstagabend fand dann in der Hauptstadt ein Empfang sowie ein Konzert der kosovarischen Philharmonie statt. Am Mittwoch wird ein weiterer hoher Vertreter der US-Politik aus der Zeit des NATO-Angriffs auf Jugoslawien geehrt – die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright. Die 82-Jährige soll unter anderem im Zentrum von Pristina ein ihr gewidmetes Denkmal enthüllen. Auf dem Skanderbeg-Platz soll zudem ein "Spaziergang für die Freiheit" stattfinden. Außerdem ist für morgen laut kosovarischen Medien eine Konferenz unter dem Namen "20 Jahre Freiheit – eine Vision von nachhaltigem Frieden" geplant.
Dem ehemaligen US-Präsidenten Clinton wurde bereits 2009 ein Denkmal gesetzt. Ein Bronzekoloss auf dem Marmorsockel steht im Zentrum Pristinas, auf einem ebenfalls nach ihm benannten Boulevard.
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