Bislang finden sich die staatlichen Lieferantenschulden nicht in der italischen Bilanz wieder. Lieferantenschulden entstehen, wenn ein Unternehmen Verbindlichkeiten für Warenlieferungen oder Dienstleistungen eingeht. Bei deren Begleichung soll die neue Ersatzwährung "Mini-Bots" helfen – Ende Mai stimmte das Abgeordnetenhaus für die Parallelwährung. Bot steht für "Buono ordinario del Tesoro". Die sogenannten "Mini-Bots" beziehen sich auf Staatstitel zwischen 50 und 100 Euro mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr.
Den Vorschlag hierzu hatte Claudio Borghi, Wirtschaftssprecher der Lega, vor zwei Jahren präsentiert. Allerdings nicht nur für die Begleichung von Schulden, sondern auch als Währungsalternative bei einem Ausstieg Italiens aus der Eurozone.
EZB-Chef Mario Draghi kritisierte das Vorhaben Italiens scharf und erinnerte daran, dass allein der Euro als Zahlungsmittel zulässig sei:
Entweder sind das Zahlungsmittel, dann sind sie illegal, oder es sind Schulden.
Ein erklärter Gegner der "Mini-Bots" ist auch Schatz- und Finanzminister Giovanni Tria. Politiker der Lega forderten ihn auf, eine bessere Idee vorzulegen. Lega-Politiker Matteo Salvini:
Für Wachstum jenseits von 'null-Komma-etwas' müssen wir die Schulden bezahlen und die Steuern senken.
Kritik kommt ebenfalls vom Unternehmerverband Confindustria. Deren Vorsitzender Alessio Rossi sagte, Mini-Bots "wären wie das Spiegelbild von Monopoly".
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